Bayer vom Vorzeigeteam zum Problemfall

SID
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© Getty

Dortmund - Hoch gehandelt, tief gefallen - die lange Zeit als Vorzeigeteam gepriesene Elf aus Leverkusen ist binnen weniger Tage zum Problemfall geworden.

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Vier Pflichtspiel-Niederlagen in Serie schüren in der Vereinsführung die Angst, am Ende einer bisher starken Saison mit leeren Händen dazustehen.

Nach dem deprimierenden 1:2 (0:0) bei Borussia Dortmund rangiert Bayer erstmals seit Anfang November nicht auf einem Europapokal-Platz.

Kießling sichtlich angefressen

"Es sind noch einige Spiele, da kann es nicht sein, dass unsere Kraft schon am Ende ist", klagte Angreifer Stefan Kießling.

Wie schon beim 1:4 im UEFA-Cup-Duell mit St. Petersburg musste die Mannschaft einen bitteren Rückschlag verkraften.

Am Ende einer über weite Strecken miserablen Partie verspielte sie auf dramatische Weise einen bereits sicher geglaubten Sieg.

Es hat sich ausgeträumt

Die späten Gegentreffer von Alexander Frei (87.) und Leonardo Dede (90.+3) rissen alle Beteiligten aus ihren Träumen von einer Rückkehr in Champions-League-Regionen.

Trainer Michael Skibbe machte das geschundene Selbstvertrauen für den Blackout seiner Profis verantwortlich: "Wir hätten dieses Spiel gewonnen, wenn wir die Spiele zuvor gewonnen hätten."

Noch weigert sich der Fußball-Lehrer standhaft, von einem folgenschweren Trend zu sprechen.

Niemand haut dazwischen

"Man darf das nicht überbewerten. Solche Phasen gibt es in einer Saison immer mal", sagte er und verwies auf eine ähnliche Entwicklung in der Hinrunde, als sein Team in den Spielen gegen München, Frankfurt, Dortmund und Stuttgart nur einen Punkt verbucht hatte.

Selbst der Querschläger von BVB-Torhüter Marc Ziegler, der als Slapstick-Einlage in die Bundesliga-Annalen eingehen wird und zum 1:0 durch Stefan Kießling (51.) führte, verhalf zu keinem Happy End.

Völler: "Der BVB war doch schon tot"

Zum Leidwesen von Rudi Völler. "Noch vor vier Wochen wäre das für uns leichte Beute gewesen, der BVB war doch schon tot", befand der Bayer-Sportdirektor im "Express".

Mit einem Heimsieg über den um einen Platz besser platzierten VfB Stuttgart soll der freie Fall gestoppt werden. Deshalb scheint es naheliegend, dass die UEFA-Cup-Partie drei Tage zuvor in St. Petersburg im Schongang bestritten wird.

Schließlich bestehen nach dem 1:4 im Hinspiel kaum noch Chancen auf einen Halbfinal-Einzug. Von solchen Überlegungen hält Skibbe jedoch wenig: "Wir wollen ein richtig gutes Europacup-Spiel machen."

Neues Selbstvertrauen für das Pokalfinale

Anders als die Leverkusener sammelten die BVB-Profis neues Selbstvertrauen. Der fulminante Schlussakt kam mit Blick auf das am 19. April anstehende Pokalfinale gerade recht.

Nach fünf sieglosen Spielen glückte dem BVB das ersehnte Erfolgserlebnis. Der in der 55. eingewechselte Frei hauchte der bis dahin blutleeren Borussia Leben ein.

Mit seinem Ausgleichstreffer und weiteren Chancen untermauerte der Edelreservist seinen Anspruch auf einen Stammplatz.

Dagegen schwinden die Chancen von Ziegler, beim Saisonhöhepunkt in Berlin dabei zu sein. Wie schon am vorigen Spieltag in Bochum unterlief dem BVB-Torhüter ein kapitaler Fehler.

Weidenfeller lauert im Rücken von Ziegler

Gut möglich, dass der vor wenigen Tagen ins Mannschaftstraining zurückgekehrte Rekonvaleszent Roman Weidenfeller schneller als erwartet wieder im BVB-Tor steht.

Aus seiner Verärgerung über die Fehlerquote von Ziegler machte BVB-Sportdirektor Michael Zorc keinen Hehl: "Er soll seine Leistung stabilisieren und seine Nerven in den Griff kriegen."

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