Besser als die Zigarette danach

Von Daniel Börlein
fußball, bundesliga, nürnberg, misimovic
© Getty

München - Martin Bader ist ein Genussmensch. Nürnbergs Manager gönnt sich nach Spielen seines Clubs gerne mal ein Weißbier samt Zigarette.

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Die "Zigarette danach" schmeckte dem 40-Jährigen in den letzten Wochen allerdings nicht mehr so recht, und auch das Weißbier diente mehr zur Frustbewältigung. Zehn Spiele hatten die Nürnberger nicht mehr gewonnen, zwischenzeitlich sogar den Trainer gewechselt, um letztlich noch weiter in die Abstiegszone abzurutschen. Bis hin auf Tabellenplatz 18.

Gegen Eintracht Frankfurt gelang den Franken nun wieder ein Dreier, der erste unter Meyer-Nachfolger Thomas von Heesen, und einer, der auch Manager Bader gut tat: "Es ist schön, endlich mal wieder zu erfahren, wie sich ein Sieg anfühlt."

Sprach's und genoss zusammen mit Trainer von Heesen unmittelbar nach der Partie den Boxkampf von Felix Sturm in Düsseldorf als kleine Ablenkung vom Stress der letzten Wochen.

Bestes Rückrundenteam

Trotz des Erfolges in Frankfurt steht der Club allerdings noch immer auf einem Abstiegsplatz. "Der Sieg gegen die Eintracht war ganz wichtig und sollte uns Selbstvertrauen geben", sagte Zvjezdan Misimovic im Gespräch mit SPOX.com. "Aber jetzt kommt Wolfsburg." (20.30 Uhr im SPOX-TICKER und bei Premiere)

Der VfL hat derzeit einen Lauf und ist das beste Team der Rückrunde, doch auch der Club ließ mit dem Sieg in Frankfurt und dem Remis gegen die Bayern einen Aufwärtstrend erkennen.

"Wenn wir so auftreten wie in den letzten beiden Partien, fahren wir auch die nötigen Punkte ein und werden am Schluss auch über dem Strich stehen. Gegen Wolfsburg ist sicher auch etwas machbar", so Misimovic, der maßgeblichen Anteil an Nürnbergs Fortschritten hat.

Der Grund ist simpel

Mit zehn Treffern, vier davon in den letzen vier Partien, ist der Bosnier der beste Torschütze der Franken und hat dazu noch drei Tore vorbereitet. "Und das, obwohl ich die gesamte Vorbereitung verletzt war", so der 25-Jährige.

Wirklich überraschend ist Misimovics Formanstieg allerdings nicht, sondern schlichtweg die Folge einer Umstellung: "Nachdem ich in der Vorrunde mehr über die Außen gekommen bin, spiele ich jetzt wieder in der Mitte. Da fühle ich mich wohl."

"Das ist das Genie in ihm"

Und das aus gutem Grund. Misimovic ist keiner, der die Linie rauf und runter läuft, keiner, der in der Defensive rackert und Zweikämpfe gewinnt. Der Bosnier ist ein klassischer Spielmacher. Einer, der den ersten Ball im Spiel nach vorne haben will, einer, der technisch unglaublich versiert ist und deshalb kaum Bälle verliert und vor allem einer, der für unberechenbare Dinge gut ist.

"Er ist ein Spieler, der intuitiv spielt, das ist das Genie in ihm. Er kann nicht nach Vorschrift spielen", sagt von Heesen über seine Nummer zehn. Längst hat sich Misimovic auch in Nürnberg eingelebt, ist bei den Fans beliebt und das, obwohl Publikumsliebling Marek Mintal wegen ihm nur noch auf der Bank sitzt.

VfB ist interessiert

Die Identifikation mit dem Club geht mittlerweile soweit, dass Zwetschge, wie sie ihn überall rufen, sogar seine Karriere in Bosniens Nationalelf beendet hat. "Ich möchte mich nun ganz auf den 1. FC Nürnberg konzentrieren und mit dem Club den Klassenerhalt schaffen. Das hat für mich oberste Priorität", begründete er seine Entscheidung.

In Nürnberg hat man das gern gehört, soll Misimovic die Franken doch zum Klassenerhalt führen. Die starken Leistungen der vergangenen Wochen blieben allerdings auch von der Konkurrenz nicht unbemerkt. So meldete die "Stuttgarter Zeitung", dass der VfB Stuttgart am Nürnberger interessiert sei.

Der Bosnier besitzt in Nürnberg allerdings noch einen Vertrag bis 2011. Und Manager Bader wird den Ex-Bochumer im Fall des Klassenerhalts keinesfalls abgeben. Denn ein Misimovic in Topform ist schlichtweg ein Genuss. Besser noch als Weißbier und Zigarette.

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