Schalke im Geist schon bei Barcelona

SID
Fußball, Bundesliga, Schalke, Kuranyi
© DPA

Karlsruhe - Kevin Kuranyi zeigte erst nach der missglückten Generalprobe des FC Schalke 04 für den Champions-League-Knüller gegen den FC Barcelona Offensiv-Qualitäten.

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Der Charmeur schäkerte vor dem Bus mit der ehemaligen Box-Queen Regina Halmich herum und schien seine dürftige Leistung beim schmeichelhaften 0:0 der Knappen beim Karlsruher SC schon vergessen zu haben.

"Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen. Das war das Problem", analysierte Kuranyi eher halbherzig die leichtfertig vertane Chance, angesichts der überraschenden Ausrutscher der Konkurrenten noch mehr Boden im Kampf um die erneute Qualifikation für die Königsklasse gut zu machen.

Enttäuschendes Gekicke 

Im Beisein von Joachim Löw konnte der Kandidat im Kampf um einen Stammplatz im Nationalmannschafts-Angriff bei der "EURO 2008" keine Pluspunkte sammeln, auch wenn ihm eine erneute Ausbootung wie vor der WM 2006 nicht blühen dürfte.

Ob der Bundestrainer wegen Kuranyis enttäuschendem Gekicke häufiger die Augen schloss oder dies einen anderen Grund hatte, blieb Löws Geheimnis.

Aber auch die anderen Schalker - die Nationalspieler Gerald Asamoah und Heiko Westermann eingeschlossen - zeigten nur brotlose Kunst. "Wir hatten keine richtig klare Torchance", kritisierte Mirko Slomka vor allem seine harmlose Offensive.

Top-Spiel der Vereinsgeschichte 

"Deshalb muss man auswärts auch mal mit einem Punkt zufrieden sein." Vor dem "absoluten Top-Spiel in unserer über hundertjährigen Vereinsgeschichte", wie Manager Andreas Müller das Highlight gegen Barcelonas Starensemble am Dienstag bezeichnete, wollte der Trainer nach den nervigen Querelen um seine Person nicht erneut Unruhe aufkommen lassen. "Wir sind jetzt Dritter, was eines unserer erklärten Ziele ist", strich er das Positive am Punktgewinn heraus.

Vehement bestritt Slomka, dass seinen Schützlingen vor der Pflicht gegen den Aufsteiger bereits die Kür gegen die Katalanen "in den Köpfen herumgegeistert" sei. Zugleich räumte er aber auch ein, dass dies "unterschwellig eine Rolle spielt".

Gegen Barca muss alles stimmen 

Er könne sich ja auch nicht hinstellen und behaupten, das Spiel gegen Karlsruhe sei wichtiger als das gegen Barcelona. Der gegen den spanischen Spitzenklub gesperrte Jermaine Jones versicherte indes, dass er und seine Kollegen "nicht schon an Barcelona gedacht haben".

Davon völlig unabhängig ist klar, dass sich Schalke gewaltig steigern muss, um gegen die beim 2:3 gegen Betis Sevilla ebenfalls gestrauchelten Ballzauberer Ronaldinho, Henry, Eto'o & Co. nicht unter die Räder zu kommen. "Gegen Barcelona muss alles stimmen", forderte Asamoah eine Leistungsexplosion.

Herkulesaufgabe für die Knappen 

"Wir müssen uns ein Beispiel nehmen an unserem Heimspiel gegen den FC Chelsea, auch wenn wir das nicht gewonnen haben." Kuranyi jedenfalls versprach: "Wir wollen mit den Fans im Rücken ein Feuerwerk abbrennen."

Edmund Becker drückt dem letzten deutschen Vertreter in der Champions League für die Herkulesaufgabe die Daumen. "Ich wünsche Schalke viel Glück und hoffe, dass sie die nächste Runde erreichen", sagte der KSC-Coach.

Sein Team zeigte gegen die Königsblauen die von ihm geforderte Steigerung gegenüber dem 1:1 von Dortmund, musste sich aber dennoch mit dem Teilerfolg begnügen. "Wir waren nicht entschlossen genug im Abschluss", lautete Beckers einzige Kritik.

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