HSV findet Bundesliga-Trost für UEFA-Cup-K.o.

SID
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© Getty

Hamburg - Chefnörgler Huub Stevens versuchte sich als Spaßvogel. "Ich möchte Dortmund einladen, an der niederländischen Meisterschaft teilzunehmen, damit ich dann auch immer Punkte holen kann", frotzelte der am Saisonende zum PSV Eindhoven wechselnde Trainer des Hamburger SV.

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Stevens lachte seinen neben ihm sitzenden Vorgänger und jetzigen Dortmunder Kollegen Thomas Doll dabei süffisant an. Der registrierte den Scherz zerknirscht.

Mit dem 1:0 (0:0) des Hamburger SV durch ein Tor von Paolo Guerrero hat Stevens seine Rolle als Schrecken der Dortmunder Borussen bestätigt.

Seit nunmehr zwölf Spielen, die der Niederländer als Trainer von Schalke 04 und Hertha BSC sowie des HSV gegen die Schwarz-Gelben bestritten hat, ist er nicht mehr als Verlierer vom Platz gegangen.

Balsam auf die Seele

Der zumindest vorübergehende zweite Rang in der Tabelle war nach dem Europapokal-K.o. gegen Bayer Leverkusen drei Tage zuvor Balsam für die geschundenen Seelen der Hamburger.

Wenn schon das Bitten und Betteln um Eroberung von UEFA-Cup oder DFB-Pokal in dieser Saison unerhört geblieben sind, so soll doch am Ende ein Champions League-Platz als opulenter Trost herausspringen.

"Jetzt kann Jagd auf unser Saisonziel gemacht werden", verkündete Vereinschef Bernd Hoffmann gut gelaunt. Dass dieses nach dem Ausrutscher der Bayern in Cottbus gar der Titel sein könnte, schloss der Vorstandsvorsitzende jedoch ebenso wie Stevens kategorisch aus. "Ich träume nicht, ich bin Realist", bekannte der Trainer.

Reinhardt wiegelt ab

Auch die HSV-Profis verschwenden keinen Gedanken an eine Palastrevolte. "Wir sind ja nun wirklich nicht in Schlagweite zu den Bayern. Wir haben ganz andere Konkurrenten um die Champions League- Plätze", versicherte HSV-Verteidiger Bastian Reinhardt (links im Bild).

Kapitän Rafael van der Vaart (rechts) konnte seine Schadenfreude über die Bayern-Niederlage jedoch nicht verhehlen: "Es ist gut, dass die verloren haben. Aber wir schauen mehr auf Werder Bremen."

Derartige Luxusprobleme haben die Dortmunder derzeit nicht. Als Tabellen-13. mit einer Pufferzone von neun Punkten auf einen Abstiegsplatz spielt das Team in der Meisterschaft derzeit nur eine Nebenrolle.

Volle Konzentration auf Jena

Zum schwarz-gelben Feiertag ist der 18. März erkoren. Dann wollen die Dortmunder mit einem Sieg über Jena ins Pokal-Finale einziehen. "Ab sofort gehört die ganze Konzentration diesem Spiel", befahl Trainer Doll, der auf die Rückkehr der angeschlagenen Alexander Frei und Sebastian Kehl setzt.

"Der HSV hat verdient gewonnen", räumte der Coach ein und bekannte wenig später: "Es war schön, wieder mal hier gewesen zu sein." Gut 13 Monate zuvor war ihm beim HSV der Stuhl vor die Tür gesetzt worden.

Beifall von den Rängen und herzliche Umarmungen mit HSV-Spielern taten dem Borussen-Coach gut. "Er ist und bleibt ein guter Trainer und ein guter Mensch", befand van der Vaart.

Bilic schaut nur seine Kroaten an

Im Rätselraten um den Nachfolger von HSV-Trainer Stevens gab es trotz des Besuchs von Kandidat Slaven Bilic in der Nordbank-Arena kaum Erhellendes.

Er wolle nur seine Schützlinge (Kovac, Petric, Olic) in beiden Teams unter die Lupe nehmen, versicherte der Nationaltrainer Kroatiens.

HSV-Chef Hoffmann erklärte in der TV-Sendung "Doppelpass", er habe mit Bilic nicht gesprochen. Zwar sei die Führungsriege in den Wochen zuvor einmal in Zagreb gewesen, allerdings würden dort "eine Menge Menschen" wohnen, darunter auch gute Spieler.

Die seit vier Monaten andauernde Suche nach einem geeigneten Fußball-Lehrer wird sich offenbar noch einige Wochen hinziehen. Von der zunächst für Ostern angekündigten Offenbarung rückte der HSV-Vorsitzende mittlerweile ab.

"Ich will nicht ausschließen, dass es Pfingsten wird", meinte er. Der vierköpfige HSV-Vorstand stecke noch "in der Phase der Sondierung".