"Das war mehr als spektakulär"

SID
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Frankfurt/Main - Die Fans feierten den Helden des Abends mit Sprechchören, der Vorstandschef lobte seine individuelle Klasse, nur Trainer Friedhelm Funkel bremste die Euphorie um den Zauber-Fußballer vom Zuckerhut.

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Millionen-Mann Caio hat Eintracht Frankfurt mit einem Klasse-Tor und der Vorlage zum Siegtreffer durch Marco Russ zu einem schwer erkämpften 2:1 (0:0)-Erfolg gegen Energie Cottbus geführt und erstmals seinen Wert für die Hessen unterstrichen.

"Ich freue mich, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Ich habe hart trainiert und bin jetzt bereit. Ich hoffe, dass ich in den nächsten Wochen öfter zum Einsatz komme", sagte der Brasilianer.

Bislang nur zwei Kurzeinsätze

Bislang war der in der Winterpause für 3,8 Millionen Euro von SE Palmeiras Sao Paulo an den Main gewechselte Offensivspieler den Beweis seiner Klasse schuldig geblieben und nicht über zwei Kurzeinsätze hinausgekommen.

Doch im dritten Anlauf schlug seine große Stunde. "Ich habe auf meine Chance gewartet und sie genutzt", frohlockte der nicht ganz austrainiert wirkende Mittelfeldakteur.

Dass Caio zum Matchwinner avancierte, war allerdings purer Zufall. Nur weil sich Junichi Inamoto kurz vor der Pause verletzte, brachte Funkel den 21-Jährigen in der 46. Minute ins Spiel.

Chris übersetzt für Caio

"Ansonsten hätte ich ihn nicht eingewechselt", gab der Eintracht-Coach freimütig zu. Um dem nur Portugiesisch sprechenden Caio die taktischen Anweisungen zu vermitteln, wurde dessen verletzter Landsmann Chris in Windeseile aus dem VIP-Raum in die Kabine beordert.

Caio hauchte der bis dahin nicht vorhandenen Eintracht-Offensive Leben ein und krönte seine Vorstellung mit dem Ausgleich zum 1:1 (59.), als er nach Doppelpass mit Martin Fenin noch zwei Cottbuser Abwehrspieler umkurvte und Energie-Torwart Gerhard Tremmel mit einem strammen Linksschuss aus 16 Metern keine Chance ließ.

"Das war mehr als spektakulär", befand Vorstandschef Heribert Bruchhagen. Und Funkel attestierte: "Es war ein herrliches Tor."

Nur sechs Minuten später bereitete Caio mit einer scharfen Hereingabe das 2:1 durch Russ vor, dessen Schuss Tremmel erst knapp hinter der Linie zu fassen bekam.

Nikolov kann aufatmen

"Es sah so aus, als wäre er drin gewesen", räumte der Torhüter nach Ansicht der Fernsehbilder ein. Sein Gegenüber Oka Nikolov konnte in diesem Moment aufatmen, denn beim 0:1 durch Timo Rost (48.) hatte er mit einem bösen Schnitzer Pate gestanden.

"Er weiß, dass er den Ball halten muss. Wie wir diesen Rückschlag weggesteckt haben, war bemerkenswert", sagte Funkel.

Seinem Juwel aus Brasilien attestierte der Coach eine gute Offensivleistung, die jedoch durch Schwächen in der Defensive geschmälert wurde.

Funkel taktisch unzufrieden mit Caio

"Er hat nach vorn starke Szenen, taktisch war ich aber nicht zufrieden mit ihm. Er muss da eine bessere Balance finden", forderte Funkel, der den teuersten Neueinkauf der Eintracht weiter behutsam aufbauen will.

"Caio ist ein richtig guter Spieler, der noch sehr wertvoll für uns werden wird. Aber er ist noch nicht so weit und wird seine volle Leistungsstärke erst in der neuen Saison erreichen", sagte Funkel.

Dessen Kollege Bojan Prasnikar haderte vor allem mit der mangelnden Chancenverwertung. "Schade, dass wir die Möglichkeit, hier zu punkten, nicht genutzt haben", sagte der Energie-Coach.

Selbst Funkel räumte ein: "Wir haben den Cottbusern eine Vielzahl an Chancen gestattet. Wenn der Gegner cleverer ist, verlieren wir das Spiel."

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