Bochum "schwindelfrei" aus Abstiegszone

SID
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© Getty

Bochum - Vor dem Saisonstart hatte VfL Bochums Trainer Marcel Koller die Zahl 45 als Synonym für den Klassenverbleib in der der Kabine ausgehängt.

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Nach dem 2:0 gegen die jäh auf den Boden zurückgeholten Höhenjäger von Bayer 04 Leverkusen hat der Revierclub nach 22 Spielen schon 29 Punkte eingefahren.

Doch der Schweizer warnte: "Damit ist noch keine Mannschaft in der Fußball-Bundesliga geblieben. Wir werden nicht ins Schwärmen verfallen und an UEFA-Cup oder Champions League denken. Bis zu den 45 Punkten ist es noch ein weiter Weg."

Nach sechs Heimspielen ohne Niederlage, den Sprung vor Borussia Dortmund auf Tabellenplatz zwölf und ein Abstand von 12 Zählern auf einen Abstiegsrang ist aber auch das Selbstbewusstsein im Revier gestiegen.

"Sieg für den Kopf" 

"Zusätzlich zu den drei Punkten war es ein Sieg für den Kopf, denn wir haben einen Champions-League-Anwärter geschlagen", sagte Koller, dessen aggressive Zerstörungs-Taktik voll aufging.

"Unser Ziel war, den Spielaufbau der Leverkusener zu unterbinden", so der gebürtige Züricher. "Wenn du sie spielen lässt, kann es sein, dass dir schwindelig wird."

Dass die Bochumer nie ins Taumeln gerieten, lag an der enormen Lauf- und Zweikampfbereitschaft. "Mit dieser Basisarbeit kann man gegen jeden bestehen", meinte Koller.

Siege gegen Bayer, Werder und HSV

Immerhin konnte in dieser Saison nicht nur Bayer niedergerungen werden, sondern auch Werder Bremen (2:1) und der Hamburger SV (2:1). "29 Punkte macht Hoffnung. Wenn wir weiter so auftreten, werden wir das Ziel Klassenerhalt schnell erreichen", sagte Kapitän Thomas Zdebel.

Er schoss das Führungstor (66. Minute) und Christoph Dabrowski (88.) sorgte für das 2:0. Abwehrspieler Marc Pfertzel machte der Bayer-Coup Lust auf mehr: "Mit einem Auge müssen wir nach unten blicken, eines sollte aber auch nach vorne schauen."

Für die Leverkusener war es nach sieben Pflichtspielsiegen nicht nur die erste Niederlage in diesem Jahr, sondern vor der UEFA-Cup-Partie gegen den HSV ein ordentlicher Schuss vor den Bug.

Pleite kein Rückschlag

"Wir waren leider reif, mal ein Spiel zu verlieren. Mehr war nicht drin", stellte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler fest und lobte den Gegner: "Die waren super aggressiv und sind schön draufgegangen." Ein schwerer Rückschlag sei dies aber nicht. "Wir wussten, dass wir auch mal wieder ein Spiel verlieren. Ein Einbruch ist das nicht."

Ärgerlich allerdings schon. "Die Niederlage ist doppelt blöd, weil die Konkurrenz nachlegen konnte", meinte Bayer-Torwart René Adler. Schließlich verdrängte der HSV (gegen Frankfurt 4:1) die Leverkusener von Rang drei und der Karlsruher SC rückte bis auf zwei Punkte heran.

"Wir waren heute nicht gut. Jedes Spiel ist nicht nur mit Hacke, Spitze und Tralala zu gewinnen", kritisierte Leverkusens Routinier Sergej Barbarez den lauen Auftritt trotz einer Woche Regeneration. "Acht Tage Pause, viel Zeit, um sich feiern zu lassen. Das liegt uns nicht so."