Schalke schlägt sich selbst

SID
Schalke, Wolfsburg, neuer, dejagah
© Getty

Gelsenkirchen - Werder Bremen angreifen, Bayern München unter Druck setzen, einen weiteren "Big Point" landen - so lauteten die ehrgeizigen Ziele des FC Schalke 04. Doch gegen Wolfsburg platzten die vagen Meisterträume wie eine Seifenblase.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Der Bundesligist aus dem Revier musste vor dem eiskalt und clever agierenden VfL Wolfsburg kapitulieren. "Das darf uns einfach nicht passieren. Das hat viel mit Konzentration zu tun, vorne wie hinten", bemängelte Andreas Müller nach der bitteren 1:2-Pleite in der Veltins-Arena.

Der Schalke-Manager hakte das "ohnehin nur von außen hereingetragene" Titelthema ab: "Es ist unrealistisch, dass wir noch ganz oben ran kommen. Unser Ziel ist Platz drei."

Niederlage ein Stimmungstöter 

Der Rückschlag nach sieben Liga-Auftritten ohne Niederlage erwies sich drei Tage vor dem Champions-League-Heimspiel gegen den FC Porto als echter Stimmungstöter. Statt Meisterträume reifen zu lassen, schlichen die Profis wie geprügelte Hunde von Platz.

"Ein Sieg wäre ein wesentlicher Schritt gewesen, sich oben festzusetzen", haderte auch Trainer Mirko Slomka mit der vergebenen Chance gegen die Wölfe, die sich in den entscheidenden Situationen bissiger zeigten.

Magath spricht von schmeichelhaftem Erfolg

Die von Schalke schwer erarbeitete Führung durch das erste Bundesligator des kurz zuvor eingewechselten Vicente Sanchez (65. Minute) glich VfL-Stürmer Grafite (73.) aus. Elf Minuten später erzielte der Brasilianer mit einem verwandelten Foulelfmeter sogar sein achtes Saisontor und sicherte Wolfsburg den vierten "Dreier" hintereinander.

Angesichts der drückenden Überlegenheit der Gastgeber sprach VfL-Coach Felix Magath von einem "schmeichelhaften" Erfolg. "Doch dafür entschuldigen, dass wir gewonnen haben, möchte ich mich nicht", ergänzte Magath. Schließlich hätte Schalke "das ein- oder andere Tor machen müssen. Sie hatten hochkarätige Möglichkeiten".

Kuranyi im Fokus 

Doch allein Kevin Kuranyi ließ in der ersten Hälfte zwei Chancen aus und produzierte darüber hinaus frei vor Wolfsburgs Schlussmann Diego Benaglio (60.) einen schlampigen Pass zum besser postierten, aber insgesamt indisponierten Peter Lövenkrands. "Kevin steht nach diesem Spiel sicher im Fokus, aber er wird mit seinen Toren auch wieder Spiele für uns gewinnen", meinte Slomka.

Für das Achtelfinal-Hinspiel gegen Porto, das "vielleicht bei Schalke schon in den Hinterköpfen war", wünschte Magath dem letzten deutschen Vertreter in der Königsklasse "mehr Fortune". Doch Glück allein wird gegen die Portugiesen nicht genügen.

Trotz aller Enttäuschung sei es aber auch "ein Vorteil, dass wir so schnell wieder ein Spiel haben", betonte Kapitän Marcelo Bordon. "Wir müssen aus dieser Niederlage lernen und es besser machen. Die Chance dazu haben wir schon am Dienstag." Müller glaubt nicht, dass "sich die Mannschaft durch die Niederlage umwerfen lässt" und wünscht sich gegen Porto vor allem eines: "Einen Heimsieg ohne Gegentor."

Artikel und Videos zum Thema