Um Deeskalation bemüht

SID
Schalke, Dortmund, Asamoah, Kovac
© Getty

Gelsenkirchen - Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft, kleine Sticheleien die Rivalität: Ganz bewusst verzichten die beiden Reviervereine Borussia Dortmund und Schalke 04 vor dem 131. Derby auf Provokationen.

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Der im Vorjahr mühsam geschlossenen "Westfälische Frieden" soll nicht gefährdet werden. Vergessen allerdings sind die Vorfälle bei den zurückliegenden beiden Bundesliga-Duellen natürlich nicht.

"Ich weiß, dass gewisse Dinge auf mich zukommen werden, wahrscheinlich wird es sogar ziemlich krass. Aber ich habe keine Angst und muss mich als Profi darauf einstellen. Wir nehmen dem BVB schnell die Luft raus", sagte Schalkes Stürmer Gerald Asamoah, der beim 4:1 im Hinspiel im August in der Veltins-Arena zur Hauptfigur wurde.

Unschöner Vorfall im Hinspiel

Sehr übel nahmen ihm die Dortmunder die provokante Geste, mit der Asamoah seinen Treffer zum 3:0 feierte. Zuvor war er im Strafraum heftig mit BVB-Torhüter Roman Weidenfeller aneinandergeraten. Der zurzeit verletzte Dortmunder Keeper bestritt nach der Partie, den Nationalspieler "schwarzes Schwein" genannt zu haben.

Weidenfeller wurde nach Untersuchungen durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) von Rassismus-Vorwürfen freigesprochen, bekam wegen beleidigender Äußerungen dennoch eine Drei-Spiele-Sperre aufgebrummt. Seit dem Vorfall herrscht zwischen Asamoah und Weidenfeller totale Funkstille. "Ich hatte seitdem keinen Kontakt mit ihm", sagte "Asa". "Aber den brauche ich auch nicht, denn wir hatten ja auch vorher keinen."

Asamoah bleibt cool

Der 29-Jährige, der seine Karriere auf Schalke beenden will, wird zwar im Vorfeld des Spiels im mit 80.708 Zuschauern ausverkauften Signal-Iduna-Park ständig angesprochen auf diesen Zwist sowie die 0:2-Niederlage in Dortmund im vergangenen Mai, mit der Schalke endgültig den Titel verspielte. Doch Asamoah will darüber am liebsten nicht mehr reden, um nicht unnötig Öl ins Feuer zu gießen.

"Das ist alles erledigt und vergessen." Auch von der Aussage des angeschlagenen Philipp Degen ("Wenn man Asamoah kennt, weiß man, was er für einer ist") lässt sich Asamoah nicht aus der Reserve locken: "Der kennt mich doch gar nicht."

Nur Normalität übergegangen

Auch die Clubverantwortlichen sind überaus bemüht, im Vorfeld der Partie jegliche Schärfe aus dem ohnehin sportlich brisanten Duell zu nehmen. "Wir haben keine Probleme mehr miteinander", betonte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

Die Streithähne aus beiden Lagern hatten sich nach den unschönen Begleiterscheinungen beim vorletzten Treffen in einem Gipfelgespräch auf künftig respektvollen Umgang miteinander verständigt. "Wir haben im Vorjahr beschlossen, uns auf keine verbalen Scharmützel mehr einzulassen", sagte Watzke, der weiß: "Dass unsere Fans nie mehr Freunde werden, ist klar. Doch es muss bei einer rein sportlichen Rivalität bleiben."

Nicht zuletzt deshalb nimmt der Schalker Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies Abstand von seiner in der hitzigen Jahreshauptversammlung gemachten Ankündigung, sich nicht mehr auf die Dortmunder Haupttribüne zu setzen, sondern den BVB vom Schalker Fanblock aus nieder zu schreien: "Wir sind zur Normalität übergegangen."