Jetzt mal einen Großen schlagen...

Von Jochen Tittmar
Fußball, Bundesliga, Rafinha, Marcelinho
© Getty

München - Im Fußball läuft es doch so: Das Image eines Vereins kann nur dann aufpoliert werden, wenn Titel eingefahren werden. Bleiben diese aus, dann haftet einem Team schnell das Urteil "Graue Maus" an. Wie dem VfL Wolfsburg.

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Seit Felix Magath dort jedoch das Zepter schwingt, scheint sich der mit unglaublichen 22 Spielern aufgerüstete Kader so langsam zu finden.

Die Wolfsburger nehmen unter dem Sportdirektor, Manager und Trainer Magath immer mehr Fahrt auf. Neun Punkte aus den letzten drei Spielen zeigen die Richtung an, die in Wolfsburg unter Magath eingeschlagen werden soll.

Dass die Formkurve deutlich nach oben zeigt, wollen die Wölfe auch heute Abend (20.30 Uhr im SPOX-TICKER und bei Premiere) beim FC Schalke 04 untermauern. Das Problem des Tabellenneunten ist nur, dass gegen keines der acht vor den Niedersachsen platzierten Teams bislang ein Sieg heraussprang.

Fünf Remis und drei Niederlagen stehen da zu Buche. Daher weiß auch Magath: "Es wird Zeit. Erst nach dem Spiel in Schalke wissen wir, wo wir stehen."

"Potenzial für die Spitze ist da"

Einer der zahlreichen Neuen, Rechtsverteidiger Ricardo Costa, hat die Wolfsburger Zukunftsplanungen nach einem halben Jahr bereits verinnerlicht. "Ich habe den FC Porto nur verlassen, weil Felix Magath und ich die gleiche Vision haben. Die Vision, dass aus dem VfL ein großer Klub wird", gab er im Gespräch mit SPOX.com zu Protokoll.

"Das Potenzial für die Spitze ist schon da, denn die Mannschaft wächst immer mehr zusammen, wir kennen uns immer besser. So langsam ist zu erkennen, was hier heranwächst", sagte der Portugiese.

Dass dazu auch die ein oder andere Million, die Dank des Volkswagenkonzerns lockerer sitzt als anderorts, in die Hand genommen werden muss, ist für den 26-Jährigen selbstverständlich: "Auf jeden Fall. Um eine Mannschaft aufzubauen, ist es nötig, gewisse Summen auszugeben. Wer wertvolle Spieler haben will, muss auch investieren."

Deutsche Talente schlagen ein

Alleinherrscher Magath hat vor Saisonbeginn neben Millionentransfers auch den deutschen Markt nach Talenten sondiert, die bei ihren alten Vereinen vergebens auf den großen Durchbruch warteten. Marcel Schäfer, Christian Gentner oder Sascha Riether sind mittlerweile feste Bestandteile der aufstrebenden Wölfe-Startelf. Und auch die jungen ausländischen Spieler haben sich unter Magath zu echten Leistungsträgern entwickelt.

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Da ist zum Beispiel Jan Simunek, der im Abwehrzentrum eine echte Bank geworden ist. Edin Dzeko drängt sich als zweite Spitze neben dem 7,5 Millionen-Mann Grafite auf. Selbst der Torwartwechsel von Simon Jentzsch zu Winter-Neueinkauf David Benaglio hat sich bereits ausgezahlt. Im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Schalke, Benaglios erstem Auftritt im VfL-Trikot, sicherte er den Sieg im Elfmeterschießen. Durch sein starkes Bundesligadebüt gegen Bielefeld setzte die neue Nummer eins der Schweizer Nationalmannschaft ein weiteres Ausrufezeichen.

Sprung auf Platz zwei?

Mit den Schalkern wartet jetzt in der Liga der erste Prüfstein der Rückrunde - immerhin haben die Gelsenkirchener aus den letzten sieben Partien 17 Punkte geholt und sind wieder auf Platz drei vorgestoßen.

Neu-Knappe Albert Streit, der vor seinem Debüt in der Startelf steht, bläst daher zum Sturm: "Wer oben mitmischen will, muss Wolfsburg schlagen - ohne Wenn und Aber. Vielleicht können wir ja die Rolle übernehmen, die Stuttgart im letzten Jahr gespielt hat. Mit denen hat auch keiner gerechnet, und dann sind sie Meister geworden."

Coach Mirko Slomka gibt sich jedoch gewohnt betont zurückhaltend: "Keiner soll glauben, dass wir uns schon wieder im Titelkampf befinden. So weit sind wir noch lange nicht. Wir müssen die Konzentration hochhalten."

Mit einem Heimerfolg würde den Schalkern zumindest für eine Nacht Platz zwei winken. Und das käme auch Slomka nicht ungelegen: "Wir wollen vorlegen, mit einem Sieg auf Platz zwei rutschen und Druck auf die Konkurrenz ausüben."

Bei diesem Unterfangen kann der S04 wieder auf Trikotauszieher Kevin Kuranyi bauen, dafür fehlt Jermaine Jones gelbgesperrt. Für Christian Pander kommt ein Einsatz nach seiner Knie-OP noch zu früh.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

FC Schalke 04: Neuer - Rafinha, Bordon, Krstajic, Westermann - Ernst, Kobiaschwili - Rakitic, Streit - Asamoah, Kuranyi

VfL Wolfsburg: Benaglio - Costa, Simunek, Madlung, Schäfer - Gentner, Josue, Santana - Marcelinho, Dejagah (Dzeko) - Grafite

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