Ein unmöglicher Deal

Von Daniel Börlein
Fußball, Bundesliga, Luca Toni, Bayern München
© Getty

München - Kalt ist es derzeit in München. Klar, ob der Jahreszeit ist das nicht wirklich verwunderlich. An der Tatsache ändert es allerdings nichts: Kalt bleibt kalt.

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Was könnte dagegen besser helfen, als ein heißer Flirt? Gerade bei einem Italiener.

Ein ebensolcher Flirt läuft offenbar gerade zwischen Bayerns Italiener Luca Toni und Klubs aus dessen Heimat. Wie die Sporttageszeitung "Tuttosport" am Dienstag vermeldete, soll sich der Angreifer Gedanken über eine Rückkehr in die Serie A machen.

Einem ehemaligen Teamkollegen des AC Florenz soll Toni demnach anvertraut haben, dass es ihn zurückzieht in Italiens erste Liga.

Nur ein Klub kommt in Frage

Doch Zumindest die Bayern-Fans werden genau verfolgen, was an der ganzen Sache dran ist, schließlich hat der 30-Jährige in 25 Pflichtspielen schon 22 Mal für den Rekordmeister getroffen.

Doch müssen die Anhänger des FC Bayern tatsächlich Angst haben, in der nächsten Saison ohne ihren Torjäger dazustehen?

Bayern-Manager Uli Hoeneß sagte dazu im DSF: "Man darf nicht alles ernst nehmen, was aus Italien kommt. Das sind alles Spekulationen. Tatsache ist, dass er bis 2011 Vertrag hat, und daran gibt es keinen Zweifel."

Fakt ist, dass ein Wechsel zurück in die Serie A durchaus Sinn machen würde, denn seine Karriere will Toni in Italien beenden. Allerdings kommt für einen Transfer derzeit nur der AC Milan in Frage. Denn lediglich Inter Mailand und Juventus Turin wären ansonsten im Stande, das komplette Paket - sprich Ablösesumme plus Gehalt - von etwa 20 Millionen Euro zu stemmen.

Kein Bedarf bei Juve und Inter

Bei Inter herrscht im Sturm derzeit allerdings ein Überangebot. Mit Hernan Crespo, Zlatan Ibrahimovic, Julio Cruz und David Suazo haben die Nerazzurri vier internationale Top-Angreifer im Kader und zudem mit dem erst 17-Jährigen Mario Balotelli ein Juwel in der Hinterhand.

Auch bei Juve besteht im Sturm derzeit kein Handlungsbedarf, da die Alte Dame mit David Trezequet und Vincenzo Iaquinta bereits zwei Toni-ähnliche Spielertypen in ihren Reihen hat und, wenn überhaupt, nach einem zweiten Stürmer neben einem der beiden sucht.

Nicht nur auf Pato verlassen

Bleibt also nur Milan. Dort braucht man spätestens seit der schweren Verletzung von Ronaldo einen neuen Angreifer. Alberto Gilardino und Filippo Inzaghi genügen zu selten den Ansprüchen, und sich nur auf Jungstar Alexandre Pato zu verlassen, wäre für einen Top-Klub wie Milan blauäugig.

Da käme Toni also gerade recht. Vor allem Präsident Silvio Berlusconi würde den Bayern-Stürmer wohl mit offenen Armen empfangen, gilt der 71-Jährige doch als ausgesprochener Toni-Fan. Schon im Sommer wollte Berlusconi den Weltmeister von Florenz zu den Rossoneri lotsen.

Die Fiorentina hatte damals aber eine Art Gentlemen Agreement mit Toni abgeschlossen, dass man ihn bei einem für beide Seiten interessanten Angebot ins Ausland abgeben würde, um keinen direkten Serie-A-Konkurrenten zu verstärken. Dieses Angebot kam dann ja auch vom FC Bayern. Toni wechselte für 11 Millionen Euro nach München.

Bayern wird nicht mitspielen

Weil die Bayern allerdings bislang überaus zufrieden mit ihrer Neuverpflichtung sind, erscheint ein Wechsel, zumindest nach der laufenden Saison, relativ unrealistisch zu sein. "Wir haben ihn fürs Toreschießen geholt. Das macht er jetzt auch. Wir haben alles richtig gemacht", wird Manager Uli Hoeneß nicht müde zu betonen.

Deshalb werden sich die Münchner nun wohl keine unnötige Baustelle schaffen, in dem sie Toni nach nur einer Saison wieder abgeben, um damit ohne ihren Torgaranten schlechthin da zu stehen. Denn der ist der Italiener schon nach nur einem halben Jahr in München. Und wenn es noch so kalt ist.

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