Die Schwaben kommen!

SID
Fußball, Bundesliga, Hertha, Berlin, Duisburg
© Getty

Cottbus - Auch ohne Deutschlands derzeit besten Torjäger Mario Gomez ist der VfB Stuttgart wieder direkt an die Europacup-Plätze gerückt.

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Durch das 1:0 (1:0) im Nachholspiel des 22. Spieltags am Dienstagabend beim Schlusslicht Energie Cottbus feierte der deutsche Meister bereits den vierten Sieg in Folge und liegt damit nur noch einen Punkt hinter Schalke 04 auf dem sechsten Platz. Die Partie war am ersten Märzwochenende wegen des Orkantiefs Emma ausgefallen.

Vor nur 13.150 Zuschauern gelang VfB-Kapitän Fernando Meira (30.) das Tor des Tages. Bei Energie gehen nun langsam die Erstligalichter aus. Bei einer ähnlich trostlosen Vorstellung droht am Samstag gegen Rekordmeister Bayern ein Debakel. Zu allem Unglück muss Energie-Kapitän Timo Rost wegen der fünften Gelben Karte auch noch zuschauen. 

"Wir haben das Spiel klar kontrolliert. Wichtig war, dass wir aus einer Standardsituation ein Tor machen und hinten gut stehen. Der Sieg geht in Ordnung", analysierte VfB-Trainer Armin Veh. "Cottbus hat uns nicht greifen können, weil wir relativ schnell gespielt haben." Matchwinner Meira begründete den Erfolg ebenfalls mit der starken Defensive und resümierte: "Wir sind wieder da oben, wo wir hin wollen."

Bei den Verlierern herrschte dagegen Katerstimmung. "Wir werden es weiter versuchen. Wir haben vom kämpferischen her heute ein ganz anderes Bild gezeigt, aber der letzte Pass hat gefehlt", sagte Energie-Coach Bojan Prasnikar, "unser Spiel war nicht schwach, aber zu wenig für einen Sieg."

Meira erzielt Siegtor

Drei Tage nach dem furiosen 6:3 gegen Werder Bremen mussten die Schwaben auf den leicht verletzten Torgaranten Gomez verzichten, für den der Ex-Cottbuser Sergiu Radu erstmals in die Anfangsformation rückte.Für die Energie-Fans war nach fünf sieglosen Auftritten ihrer Lieblinge die Botschaft ohnehin klar: "Jetzt muss endlich Kampfgeist her, sonst bleiben unsere Plätze leer", stand beispielsweise auf einem der zahlreichen Plakate.

Prasnikar versuchte es mit einer Systemänderung von 4-4-2 auf ein sehr defensives 3-4-2-1, doch die erste Möglichkeit hatte der VfB. In der 11. Minute köpfte Roberto Hilbert eine lange Flanke von Thomas Hitzlsperger an den Pfosten. Spielerische Fantasie schien bei der anfänglichen Saftey-First-Variante der verunsicherten Gastgeber anfangs nicht gefragt.

Einsatz und Wille stimmten, Effektivität und Passgenauigkeit fehlten. Die Anhänger wurden schon nach einer halben Stunde ungeduldig und pfiffen. Den Stuttgartern genügten konzentrierter Prozentfußball - und gefährliche Standardsituationen. Nach genau einer halben Stunde veredelte der angeschlagene VfB-Abwehrchef Fernando Meira (Adduktoren) mit seinem zweiten Saisontor eine Ecke des Mexikaners Pavel Pardo ungestört per Kopf zum 0:1.

Energie seit Dezember ohne Sieg

"Wir geben alles, aber man spürt, den Spielern mangelt es an Selbstvertrauen", gab Cottbus-Manager Steffen Heidrich zur Pause zu und erstickte eine vermeintliche Trainer-Demontagediskussion gleich im Keim: "Wir sind mit Bojan Prasnikar sehr zufrieden."

Immerhin intensivierten seine Angestellten auf dem neu verlegten Rasen in den zweiten 45 Minuten ihre Offensivbemühungen, aber das gestalterische Vakuum erleichterte den gut gestaffelten Stuttgartern die Abwehrarbeit.

Große Torgefahr ging von beiden Mannschaften nicht aus. Das Team von Armin Veh verwaltete die Führung, Cottbus rumpelte vor sich hin. Seit dem 14. Dezember 2007 ohne Dreier, seit dem 5:1 gegen Hannover durch den seelischen Ballast von Abstiegssorgen gelähmt, war das Auffälligste beim FC Energie die Unauffälligkeit.

Erst in der 81. Minute hatte Energie seine erste richtig gefährliche Torchance durch den eingewechselten Chinesen Jiayi Shao - zu wenig für eine positiven Emotionenschub. Mit Durchschnittsware brachte der ersatzgeschwächte VfB den 13.Saisonsieg nach Hause.

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