Duisburg verschärft Bielefelds Krise

SID
Fußball, Bundesliga, Bielefeld
© Getty

Bielefeld - "Oh, wie ist das schön, so was hat man lange nicht gesehen", erklang es am Samstag von den Rängen der Bielefelder Schüco Arena.

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Allerdings kamen die Gesänge nicht aus dem MSV-Block, sondern ironisch angehaucht von den Bielefelder Fans.

"Ich habe absolutes Verständnis dafür. Nach der vierten Niederlage sind solche Unmutsäußerungen normal", sagte der erfolglose Arminen-Coach Michael Frontzeck zu den "Frontzeck raus"-Rufen. 

Nach der Partie forderten aufgebrachte Arminia-Anhänger Konsequenzen und wollten den Spielertrakt stürmen, bevor Ordner eingriffen.

In der wegweisenden Partie war Duisburg zuvor vor 19.200 Zuschauern mit dem 2:0 (1:0) bei den Ostwestfalen der erste dreifache Punktgewinn seit dem 1:0 am 2. Dezember gegen den 1. FC Nürnberg gelungen.

Nach Treffern von Silvio Schröter (8. Minute) und Manasseh Ishiaku (48.) zogen die Zebras mit 17 Zählern zumindest für einen Tag an Cottbus und Nürnberg vorbei auf Platz 16.

"Haben gezeigt, dass wir noch leben"

"Insgesamt haben wir diszipliniert gestanden und gut gearbeitet. Wir haben gezeigt, dass wir dran sind und noch leben", kommentierte MSV-Trainer Rudi Bommer den Auswärtssieg. "Wir haben das heute sauber bis zum Ende durchgespielt, lediglich nach dem 0:1 war ich nicht so zufrieden, als wir einen Gang zurückgeschaltet und einige Kontersituationen leichtfertig vergeben haben."

Frontzeck konnte gegen die vor allem defensiv stark ersatzgeschwächten Gäste wieder auf die zuletzt gesperrten Routiniers Rüdiger Kauf und Jörg Böhme zurückgreifen.

Bommer nominierte im Vergleich zum 2:3 vor einer Woche gegen den Deutschen Meister VfB Stuttgart gleich fünf Neue für die Startformation, darunter auch Winter-Neuzugang Schröter, dem schon in der Anfangsphase sein erster Treffer im MSV-Trikot gelang (Das Tor im SPOX-Replay).

Arminia ohne Konzept

Obwohl Wichniarek (22./31.) und Kamper (25.) Chancen hatten, wirkte Bielefeld völlig verunsichert und konzeptlos.

"Der Auftritt in der ersten Halbzeit hatte mit Abstiegskampf wenig zu tun. Das Spiel muss ich jetzt erst einmal in Ruhe sacken lassen", gab Frontzeck konsterniert zu Protokoll.

Gefährlicher war der MSV: Mihai Tararaches Distanzschuss musste Mathias Hain aus dem Torwinkel holen (38.) und kurz vor dem Halbzeitpfiff lenkte der Arminia-Schlussmann den Ball nach einem Fernversuch von Ishiaku an die Querlatte und zur Ecke.

Ishiaku mit der Entscheidung

Nur drei Minuten nach dem Wechsel erhöhte Ishiaku nach Vorlage von Christian Tiffert mit seinem siebten Saisontreffer auf 2:0 (Das Tor im SPOX-Replay).

Wenige Sekunden davor hatte Wichniarek aus kurzer Entfernung den möglichen Ausgleich vergeben.

Ishiaku scheiterte für die stets gefährlichen Gäste in der 68. Minute an dem glänzend reagierenden Hain. Die von Bielefeld erwartete Schlussoffensive blieb erfolglos, am Ende stand die fünfte Heimniederlage dieser Spielzeit.

Acht Punkte aus 16 Spielen

Dass es für die Bielefelder nun extrem düster aussieht, belegt ein Blick auf die Statistik: Die Arminia, am 5. Spieltag mit zehn Punkten noch auf Platz zwei, holte nur ganze acht Zähler aus den letzten 16 Partien. Wie oft darf Frontzeck also noch verlieren?

"Das ist eine hypothetische Frage. Wir sind jetzt gerade am Anfang der Rückrunde und abgerechnet wird am 34. Spieltag. Es ist nie so, dass einer alleine Schuld ist.  Wir werden das Spiel jetzt gemeinsam analysieren. Der Trainerstab ist unter der Woche gefordert, die richtige Antwort zu geben", ließ Geschäftsführer Roland Kentsch verlauten.

Spätestens wenn es am kommenden Samstag in Rostock wieder nichts mit einem dreifachen Punktgewinn wird, muss man sich auf der Alm überlegen, ob man Frontzeck nicht durch einen ausgewiesenen Feuerwehrmann ersetzen sollte. 

Sportdirektor Reinhard Saftig gab sich kryptisch: "Immer alles an einem festzumachen, das ist im Fußball nicht so und im wahren Leben auch nicht. Aber die Dschungelcamp-Mentalität ist wahrscheinlich so, dass immer einer raus muss."

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