Nicht schön - aber erfolgreich

SID
Fußball, Bundesliga, Rostock, Bayern
© Getty

Rostock - Mit Glück und Geschick hat der FC Bayern München die Abschiedstournee von Trainer Ottmar Hitzfeld und Keeper Oliver Kahn erfolgreich eingeläutet. 

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Zum Rückrundenauftakt der Bundesliga demonstrierte der Tabellenführer am Freitagabend beim FC Hansa Rostock nur eine Halbzeit lang spielerische Raffinesse und kam letztlich nur dank des bedingungslosen Einsatzes zu einem 2:1 (2:0)-Erfolg.

"Ich bin sehr zufrieden, dass wir drei Punkte geholt haben. Wir hätten es uns sicherlich leichter machen können. Nur mit der kämpferischen Einstellung bin ich zufrieden", sagte Hitzfeld eine Woche vor dem Gipfeltreffen gegen Werder Bremen.  

Nach den Treffern von Franck Ribery (11. Minute) und Luca Toni (43.), der sich mit seinem zehnten Saisontreffer an die Spitze der Torjägerliste setzte, schien der Rekordmeister im Titelrennen einen lockeren Sieg einfahren zu können.

Grausame Platzverhältnisse 

Doch im Halbdunkel des für acht Minuten teilweise ausgefallenen Flutlichts leistete sich die Bayern-Abwehr in der 52. Minute einen kollektiven Blackout und ermöglichte Enrico Kern den Anschlusstreffer.

Vor 29.000 Zuschauern im ausverkauften Stadion der Hansestadt entwickelte sich danach ein heißer Kampf, bei dem die Rostocker zu nur ungestüm agierten. Zudem litt die Partie unter den fürchterlichen Platzverhältnissen.

"Es ist ein Acker - und glitschig ist er dazu", schimpfte der Bayern-Vorsitzende Karl-Heinz Rummenigge. Rostocks Victor Agali sah seine 5. Gelbe Karte und fehlt in der kommenden Woche im Auswärtsspiel bei Pokalsieger 1. FC Nürnberg.

"Wir haben viel Glück gehabt, dass es zur Halbzeit nicht 3:0 oder 4:0 stand. Ich muss meiner Mannschaft aber ein Riesenkompliment machen, wie sie den Anschluss geschafft hat und richtig Fußball gespielt hat", sagte Hansa-Trainer Frank Pagelsdorf. 

Rathgeb verlängert 

Die beste Nachricht für die ohne Kapitän Stefan Beinlich angetretenen Rostock gab es schon vor dem Anpfiff: Der 25 Jahre alte Mittelfeldspieler Tobias Rathgeb, der Garant des Aufstiegs und beste Hansa-Akteur der Hinrunde, verlängerte seinen Vertrag bis ins Jahr 2010, was sein Trainer Frank Pagelsdorf mit den Worten kommentierte: "Wir haben ein wichtiges Fundament für die Zukunft gelegt."

In der Verteidigung brachte Pagelsdorf den aus Stuttgart zurückgekehrten Abwehr-Chef Gledson. Im Sturm vertraute er auf Kapitän Enrico Kern und Agali, der trotz allen Kampfgeistes weiter auf seinen ersten Saisontreffer wartet. Bei den Bayern fehlte der 18- jährige Brasilianer Breno, der nicht einmal im Kader war.

Ribery am Oberschenkel verletzt 

Die Münchner kamen schon nach elf Minuten zum ersten Treffer. Ze Roberto ging auf der linken Seite auf und davon, flankte nach einem Doppelpass mit Miroslav Klose nach innen, wo Ribery unbedrängt nur noch einschieben musste. Es war die erste ernsthafte Chance der Bayern, der bis zur Pause keine der Gastgeber gegenüber stand.

Anders der Tabellenführer, der seine Möglichkeiten aber schon da teils leichtfertig vergab. So wie Klose (14.), als er statt zu schießen, den Ball freistehend quer zu Luca Toni schob. Doch auch der Italiener ließ die letzte Entschlossenheit vielfach vermissen. Nicht so allerdings, als er einen langen Freistoß van Bommels (43.) locker annahm und an Gledson und Wächter vorbei aus zwölf Metern verwertete.

Mit einer leichten Oberschenkelblessur blieb Ribery nach der Pause in der Kabine; für ihn spielte Hamit Altintop. Nur sieben Minuten später riss beim Gast der Faden, als die Bayern-Abwehr komplett schlief.