Werder Bremen im Verhandlungspoker

SID

Belek - Entspannt lächelnd, in kurzen Hosen und mit Sonnenbrille steht Klaus Allofs am Trainingsplatz von Werder Bremen in Belek. Wer den Sportchef beobachtet, könnte meinen, er mache Urlaub an der türkischen Riviera.

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Doch dieser Eindruck täuscht: Auch Allofs hat viel zu tun im Trainingslager seines Teams. Die Verträge von sieben Bremer Profis laufen am Ende der Saison aus, und Wintertrainingslager sind eine gute Gelegenheit, über deren Verlängerung zu verhandeln.

Gesprächstermine mit Allofs haben die Mittelfeldspieler Tim Borowski, Daniel Jensen und Jurica Vranjes, Verteidiger Petri Pasanen, Stürmer Ivan Klasnic und Ersatztorwart Christian Vander. Nur mit Pierre Wome wird es vorerst zu keinen Verhandlungen kommen. Der Kameruner ist verletzungsbedingt in Bremen geblieben, hat in dieser Saison noch kein Spiel bestritten und sich außerdem mit seiner öffentlichen Kritik an Mannschaftsarzt Götz Dimanski um alle Chancen auf einen neuen Vertrag gebracht.

Jensen denkt an Wechsel

Die anderen sechs Spieler möchte der Verein "am liebsten behalten", wie Trainer Thomas Schaaf sagt. Insbesondere Jensen, Vranjes und Pasanen haben ihre Verlässlichkeit und ihren Wert für die Mannschaft unter Beweis gestellt, als sie in der Hinrunde die verletzten Stammspieler Frings, Borowski oder Fritz ersetzten.

Daniel Jensens Marktwert ist deshalb auch gestiegen. Der Däne hat ein lukratives Angebot von Olympiakos Piräus und kann sich auch vorstellen, nach Spanien zu gehen. Er räumt offen ein, dass es ihm bei seinem nächsten Vertrag vor allem ums Geld geht: "Ich bin jetzt 28 und muss an meine Familie denken." Die Bremer haben ihm ein verbessertes Angebot gemacht.

Borowski heiß begehrt

Das Gleiche gilt für Borowski. Auch ihm hat Werder frühzeitig signalisiert, seinen Vertrag verlängern zu wollen, aber seit Wochen stocken die Gespräche. Der Nationalspieler möchte mehr Geld verdienen, der Verein nicht jede Summe zahlen.

Hinzu kommt, dass im "Kicker" und in der spanischen Zeitung "As" über ein Interesse von Atletico Madrid, Bayern München und des Hamburger SV an Borowski spekuliert wird. Der Spieler selbst verweigert dazu jeden Kommentar.

Abwarten bei Klasnic

Bei Jurica Vranjes herrscht dagegen weitgehend Klarheit. Der Kroate soll seinen Kontrakt in den nächsten Tagen bis 2011 verlängern, obwohl er nur selten zur Stammelf gehört und nach eigenen Angaben zwei Offerten von russischen Spitzenclubs vorliegen hat.

Erst im Frühjahr soll die Zukunft von Ivan Klasnic, Petri Pasanen und Christian Vander geklärt werden. Bei Klasnic will der Verein abwarten, wie er die Belastungen des Leistungssports nach seiner Nierentransplantation dauerhaft verkraftet. Und im Fall Pasanen und Vander sind es die Spieler, die sich mit einer Entscheidung Zeit lassen. Beide denken über einen Wechsel zu Vereinen nach, bei denen ihre Chancen auf einen Stammplatz größer sind.