Schalke setzt Zeichen im Vertragspoker

SID

Gelsenkirchen - Er ist eines der größten Talente im deutschen Fußball, doch nach dem unwürdigen Vertragspoker ist die Zukunft von U 21-Nationalspieler Mesut Özil ungewiss.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Seit Wochen haben wir ein klares Bekenntnis von Mesut erwartet. Wir mussten nun eine Entscheidung treffen. Denn wir brauchen Spieler, von denen wir wissen, dass wir in den kommenden Jahren mit ihnen planen können", sagte Andreas Müller.

Zugleich erklärte der Manager des Schalke 04 die Transferaktivitäten des Bundesligisten in der Winterpause für beendet: "Wir werden definitiv bis zum 31. Januar keinen Spieler mehr verpflichten und es ist auch nicht geplant, einen Profi noch abzugeben."

Der Schwebezustand nervt

Nach einem für Müller und Schalke-Präsident Josef Schnusenberg enttäuschend verlaufenen Gespräch mit Özils Vater Mustafa und dem Spielerberater Reza Fazeli hatte der Klub einen Schlussstrich gezogen und mitgeteilt: "Wir werden den am 30. Juni 2009 auslaufenden Vertrag nicht verlängern."

Hintergrund: Bereits im September vor dem Spiel bei Bayern München hatten sich die Parteien mündlich auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit bis 2011 zu verbesserten Konditionen verständigt. Doch schon kurz darauf akzeptierte der gebürtige Gelsenkirchener den neuen Kontrakt, der ihm bis zu 1,5 Millionen Euro pro Jahr eingebracht hätte, plötzlich nicht mehr.

Als sich der 19-Jährige trotz mehrfacher Aufforderung auch im Trainingslager in Belek gegenüber Trainer Mirko Slomka und Müller nicht zu einem Bekenntnis pro Schalke durchringen konnte, verhärteten sich die Fronten weiter. "Das zieht sich nun schon über Wochen und Monate. Mit diesem Schwebezustand wollten wir nicht mehr leben", sagte Müller.

"Gierig-Profi Özil"

Die Wut und Enttäuschung über den "ferngesteuerten" Jungprofi, der es in der Hinrunde auf elf Bundesliga-Einsätze (kein Tor) brachte, kann Müller nicht verbergen. "Ich hätte erwartet, dass Mesut wenigstens jetzt bei dem entscheidenden Gespräch dabei gewesen wäre." Doch erneut ließ er sich vom Vater und Berater vertreten.

Müller merkte sofort, "dass die Unterredung in die falsche Richtung läuft". Man präsentierte ihm markierte Zeitungsausschnitte und warf ihm vor, er hätte "Vertragsdetails und vertrauliche Gesprächsinhalte an die Öffentlichkeit weitergegeben".

Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Müller musste handeln. Auch, um nicht den Eindruck zu erwecken, er lasse sich auf der Nase herumtanzen. "Welches Signal wäre das für andere Spieler"? Bei der Frage nach Özils Zukunft mochte der 45-Jährige nicht spekulieren, betonte nur: "Er hat noch Vertrag bis 2009."

Doch Müller weiß, dass es für Özil schwer wird. Sein Image ist angekratzt, bei den Fans könnte die Stimmung umschlagen. "Schalke rasiert Gierig-Profi Özil", titelte die "Bild" bereits. Diesem Urteil widerspricht Müller allerdings: "Es ist ein Profi-Geschäft. Man sollte Mesut nicht in die Ecke stellen, er sei geldgierig."