Dürftige Generalproben der Spitzen-Klubs

SID
Stefan Kießling, Tim Borowski
© Getty

Düsseldorf - Die Erwartungshaltung ist hoch, die Form jedoch bedenklich. Ausgerechnet die Spitzenklubs aus München, Bremen und Leverkusen offenbarten im letzten Test vor dem Rückrundenstart Schwächen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Spitzenreiter FC Bayern München musste sich im 203. Derby gegen den TSV 1860 München mit einem 1:1, Verfolger Werder Bremen mit einem 2:2 bei Hajduk Split begnügen.

Der Tabellenvierte aus Leverkusen schloss seine mäßige Vorbereitung gar mit einem 1:3 gegen den Rivalen 1. FC Köln ab. Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld sieht seiner Abschiedssaison als Vereinstrainer dennoch zuversichtlich entgegen: "Wir sind gut vorbereitet. Wichtig war für mich, dass wir unfallfrei über die Runden gekommen sind", sagte er mit Blick auf das DFB-Pokal-Achtelfinale am Dienstag beim Wuppertaler SV.

Unruhe an der Weser

Der Rekordmeister geht als Favorit in die Rückrunde. Das hat weniger mit der eigenen Leistung als vielmehr mit der Unruhe beim punktgleichen Widersacher zu tun.

Während die Münchner in den vergangenen Tagen mit Nachrichten über die Verpflichtung von Jürgen Klinsmann als künftigen Coach oder den Transfer von Tim Borowski positiv von sich reden machten, ging es in Bremen ungewohnt unruhig zu.

Die Verletzung von Torsten Frings, der im Nachhinein unkluge Verkauf von Leon Andreasen, die Schlagzeilen über Carlos Alberto und die mäßige Testspiel-Bilanz machen wenig Mut für das Pokal-Duell am Dienstag in Dortmund.

Zumindest die Rückkehr des Brasilianers Diego, der beim 2:2 in Split nach langem Heimat-Aufenthalt zu seinem ersten Einsatz in diesem Jahr kam, weckte Hoffnungen.

Skibbe "zufrieden" 

Ähnlich wie in Bremen hält sich die Vorfreude auch in Leverkusen in Grenzen. In den vergangenen fünf Testspielen gelang lediglich ein Sieg. Vor allem die hohe Zahl an Gegentreffern (13) gibt zu denken.
Eine Woche vor dem Rückrunden-Start besiegelte der künftige Leverkusener Patrick Helmes beim 1:3 vor 20.000 Zuschauern in Köln mit einem Treffer und einer starken Leistung die Schlappe.

Von einer missratenen Einstimmung auf den Ernstfall wollte Bayer-Coach Michael Skibbe aber nichts wissen: "Ich bin zufrieden mit der Vorbereitung", sagte er dem "Express" (Sonntag-Ausgabe).

Cottbus blamiert sich 

Der schwache Trost: Gleich mehrere Liga-Rivalen verpatzten die Generalprobe ebenfalls. Energie Cottbus blamierte sich im eigenen Stadion beim 1:3 gegen den abstiegsbedrohten Zweitligisten Erzgebirge Aue.

Auch der Karlsruher SC (1:1 in Mainz) und der VfL Wolfsburg (1:1 gegen Braunschweig) blieben hinter den Erwartungen zurück. Beim 3:3 von Nürnberg über die Grasshopper Zürich überwogen indes positive Erkenntnisse.

Dafür sorgte vor allem Neuzugang Jan Koller, der als Torschütze und Vorbereiter zu einer Serie von insgesamt fünf Testspielen ohne Niederlage beitrug.

Emotionaler Abschied für Rodriguez 

Die restlichen sieben Bundesligisten, die das letzte spielfreie Wochenende zur Formüberprüfung nutzen, feierten Erfolge. Der höchste Sieg gelang dem Tabellendritten Hamburger SV, der als einziger Spitzenclub überzeugte, beim 11:0 über den Landesligisten SC Egenbüttel allerdings leichtes Spiel hatte.

Beim 1:0 von Hertha BSC in Kaiserslautern machte Neuzugang Raffael als Torschütze auf sich aufmerksam. Besonders emotional ging es nach dem 1:0 der Schalker gegen den FC Basel zu.

Der Abschieds-Applaus von 40.000 Fans rührte Dario Rodriguez zu Tränen. Der Abwehrspieler aus Uruguay kehrt nach mehr als fünf Jahren beim Revierklub in seine Heimat zurück.

Artikel und Videos zum Thema