DFB-Lehrwart Strigel kritisiert Schiedsrichter

SID
Eugen Striegel
© DPA

Frankfurt/Main - DFB-Schiedsrichter-Lehrwart Eugen Strigel hat die Bundesliga-Unparteiischen in seiner Saison-Halbzeitbilanz kritisiert und zu mehr Konzentration aufgefordert.

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"Beim Großteil der Bundesliga-Spiele in der Hinrunde haben wir sehr gute Spielleitungen gesehen. Es gab aber auch einige Einzelfehler, die uns in der Summe etwas zu viel waren, insbesondere im Vergleich zur hervorragenden Rückrunde vorher", monierte Strigel im Gespräch der Woche auf der Internetseite des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).

"Das darf nicht passieren"

Als Beispiel nannte er das Zweitliga-Spiel TSV 1860 München gegen TuS Koblenz, in dem mit dem Koblenzer Matej Mavric versehentlich der falsche Spieler vom Platz gestellt worden war.

"Das darf nicht passieren", sagte Strigel und forderte insgesamt mehr Aufmerksamkeit von den Referees: "Nicht gefallen hat mir auch, dass vermehrt im Rücken des Schiedsrichters Foulspiele begangen wurden. Da muss noch konzentrierter auf den Zweikampf geschaut werden, auch wenn der Ball vielleicht schon gespielt wurde." Dies werde ein zentrales Thema bei der Schiedsrichter-Tagung vom 25. bis 27. Januar in Mainz sein.

Positiv äußerte sich Strigel über Bibiana Steinhaus, die in der 2. Liga als erste Frau Profi-Fußballspiele leitet. "Sie hat die Vorrunde gut gemeistert und ist auch bei den Spielern und Verantwortlichen vor Ort gut angekommen. Ich bin zufrieden und hoffe, dass sie auch in der Rückrunde an ihre Leistungen anknüpft", erklärte der 58-Jährige.

Aufgeschlossen für technische Hilfsmittel 

Der ehemalige Referee, der auch als UEFA-Beobachter fungiert, zeigte sich zudem aufgeschlossen für die Einführung technischer Hilfsmittel. "Wir sind für alles offen, was sinnvoll ist und den Schiedsrichtern hilft. Der Chip im Ball wäre sicher eine tolle Sache ­und ich hätte auch mit einer Torkamera kein Problem. Wichtig ist aber, dass das System zweifelsfrei funktioniert. Und es muss natürlich erst von der FIFA genehmigt werden, da es sonst nicht eingesetzt werden kann", so Strigel.

Einen Torrichter hält er dagegen nicht für sinnvoll: "Ich würde eine funktionierende technische Lösung favorisieren. Ein Torrichter hätte vielleicht zehn Spiele in Folge keine knifflige Entscheidung zu treffen und dann springt im elften Spiel einmal ein Ball in einer hundertstel Sekunde von der Latte auf den Boden. Da kann sich auch das menschliche Auge schwertun."

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