Bayern-Trainingsstart ohne Ribery

SID
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© Getty

München - Ottmar Hitzfeld hat in München unter großem Medieninteresse mit den Profis des FC Bayern die Vorbereitung auf seine letzte Halbserie als Trainer des deutschen Rekordmeisters aufgenommen.

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Bei Regenwetter nahm an der ersten Übungseinheit auf dem Vereinsgelände auch der brasilianische Neuzugang Breno vom FC Sao Paulo teil.

Neben dem Rekonvaleszenten Marcell Jansen fehlten auf dem Trainingsplatz überraschend auch Franck Ribery, Lukas Podolski und Daniel van Buyten. Alle drei lägen mit Grippe im Bett, wie Hitzfeld auf der anschließenden Pressekonferenz bekannt gab.

Rund 200 Fans verfolgten die erste Übrungseinheit des Jahres trotzdem gespannt.

Neben dem Hamburger SV nahmen die Münchner als letzter Bundesligist nach Weihnachts- und Silvesterurlaub wieder den Trainingsbetrieb auf.

Höhepunkt in der Vorbereitung des Bundesliga-Tabellenführers auf die Rückrunde ist das Trainingslager in Marbella in der kommende Woche.

Große Fußstapfen

Auf der anschließenden Pressekonferenz verkündete Hitzfeld, dass er das Team mit "straffer" Hand zum Optimum von drei Titeln führen wolle - bei der Clubführung steht dagegen die schwierige Nachfolge-Regelung ganz oben auf der Agenda.

"Eines ist klar: Die Schuhe von Ottmar Hitzfeld sind groß. Da muss man die Entscheidung gut überlegen", erklärte Manager Uli Hoeneß beim verregneten Trainingsstart zur spannendsten und wichtigsten Personalfrage in der Rückrunde. Die Trainersuche will Hoeneß gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen Karl-Heinz Rummenigge und Karl Hopfner sowie Berater Paul Breitner abseits der Öffentlichkeit "im stillen Kämmerlein" betreiben. Denn der Manager ist sich der Wichtigkeit der Entscheidung bewusst. "Der nächste Schuss muss sitzen", sagte er der "Bild"-Zeitung.

Kein Zeitdruck bei der Trainersuche

Der neue Coach soll zwar "ohne Zeitdruck" verpflichtet werden, wie Hoeneß betonte, aber man werde auch "nicht bis Mai oder Juni warten". Angesichts der "großen Schuhe" von Hitzfeld, scheint eine Lösung mit einem hochkarätigen Champions-League-Gewinner wie dem derzeit vereinslosen Jose Mourinho oder dem Niederländer Frank Rijkaard (FC Barcelona) näherliegender zu sein als eine mutige deutsche Lösung wie mit dem Mainzer Jürgen Klopp.

Man werde "kreuz und quer diskutieren", bemerkte Hoeneß, der um die Bedeutung der Entscheidung weiß: "Wir müssen sie sorgfältig treffen."

Medien unter Beobachtung

Ein konkretes Anforderungsprofil an den neuen Mann wollte der Manager öffentlich nicht benennen, doch selbstbewusst erklärte er: "Wenn wir uns entschieden haben für einen Trainer, dann kriegen wir den auch." Eine Millionen-Gage oder sogar eine Ablösesumme für einen Star-Coach wie Mourinho oder Russlands Nationaltrainer Guus Hiddink wären demnach kein Hindernis. "Sie dürfen sicher sein: Der FC Bayern wird mit einem ihm adäquaten Trainer in die neue Saison gehen."

Genau beobachten wollen die Bayern den Umgang der Medien mit dem Trainerthema: "Wir werden empfindlich sein, wenn Schindluder getrieben wird mit Halbwahrheiten", sagte Hoeneß.

Hitzfelds Zukunft noch offen

Auch Hitzfeld hat sich nach eigenen Angaben noch nicht entschieden, was er nach dem Ausstieg beim FC Bayern machen wird. "Was kommt, will ich offen lassen." Mit dem Schweizer Verband habe er über die Tätigkeit als Nationaltrainer noch "nicht verhandelt", betonte der 58-Jährige. Auch ein Experten-Job bei Premiere ist für ihn wieder denkbar. Nur einen Direktoren-Posten bei einem Verein schloss Hitzfeld kategorisch aus.

Zunächst will sich der Coach ganz in seine schwierige Arbeit beim FC Bayern stürzen, die er in Bundesliga, UEFA-Cup und DFB-Pokal zu einem triumphalen Abschluss führen will. "Wir sind auf einem guten Weg, einige Titel holen zu können. Das ist meine Mission", sagte Hitzfeld kämpferisch.

Er will den Umbruch mit dem neuen Millionenteam erfolgreich beenden. "Das ist eine Herausforderung." Um die Ziele zu erreichen, rief er Spieler und Vorstand am ersten Arbeitstag 2008 energisch zum Schulterschluss auf. "Wir dürfen intern nicht für Unruhe sorgen", mahnte der Coach, der ankündigte, die Mannschaft in der Rückrunde noch "straffer" führen zu wollen. "Man muss unheimlich Acht geben auf Disziplin." Er werde bei Verstößen hart durchgreifen, auch wenn der neue Verhaltenskodex "kein Strafenkatalog" sein soll.

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