"Ein Meistertitel reicht mir nicht"

Von Interview: Florian Regelmann
Mario Gomez, Stuttgart
© Imago

München - Mario Gomez hat eine harte Zeit hinter sich. Wochenlang setzte den Stuttgarter Goalgetter eine hartnäckige Rippenfellentzündung außer Gefecht.

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So kam der Fußballer des Jahres in der Hinserie nur zu zwölf Einsätzen und sieben Toren. Nun ist der 22-Jährige aber wieder fit und will in der Rückrunde mit dem VfB durchstarten.

Im SPOX.com-Interview spricht Gomez über seine heimtückische Leidenszeit, den großen Trumpf im VfB-Kader und Stuttgarts Antwort auf Toni Kroos. 

SPOX: Die wichtigste Frage zuerst: Wie geht es Ihnen?

Mario Gomez: Danke, gut. Ich bin wieder im Mannschaftstraining und fühle mich von Tag zu Tag besser. Es geht aufwärts. Beim ersten Spiel auf Schalke will ich dabei sein.

SPOX: Sie hatten eine Rippenfellentzündung. Können Sie beschreiben, wie sich das angefühlt hat?

Gomez: Es war wirklich sehr unangenehm und heimtückisch. Es war ein stechendes Gefühl. Ganz am Anfang, als es aufgetreten ist, konnte ich dann fast nicht mehr atmen. Bei jedem Atemzug gab es ein Stechen. Auch nachts bin ich deswegen sehr oft aufgewacht. Über die Wochen ging es dann immer besser, aber es konnte sein, dass es zwei Tage gut war und dann das Stechen wie aus dem Nichts wieder für vier, fünf Minuten auftauchte. Jetzt ist es aber soweit auskuriert, so dass es mir keine Probleme mehr macht.

SPOX: Wie frustrierend war es?

Gomez: Es war vor allem deshalb so frustrierend, weil es sich so in die Länge gezogen hat. Am Anfang hieß es, dass es zwei, drei Wochen dauern kann, aber auch acht. Jetzt waren es sieben. Das ist schon eine sehr lange Zeit.

SPOX: Wie fällt mit ein bisschen Abstand Ihr Fazit der Hinrunde aus?

Gomez: Es war sehr, sehr wichtig, dass wir alle im Verein die Ruhe bewahrt haben. Natürlich muss man selbstkritisch sein und offen miteinander reden. Vor allem muss aber jeder bei sich anfangen und versuchen, sich zu verbessern, mehr aus sich herauszuholen und nicht bei anderen die Schuld zu suchen. Genau das haben wir gemacht und uns so aus dem Loch herausgezogen, auch wenn wir nach fünf Siegen in Folge in den letzten drei Spielen zweimal verloren haben. Insgesamt haben wir es wieder einigermaßen hinbekommen, aber noch nicht so, wie wir es uns vorstellen. Wir müssen eine gute Rückrunde spielen.

SPOX: Kann sich der VfB in vielerlei Hinsicht Werder Bremen als Vorbild auf dem Weg zu einer echten Spitzenmannschaft nehmen?

Gomez: Auf jeden Fall. Bremen hatte ja zum Beispiel in der Hinrunde noch mehr Ausfälle als wir. Das ist schon beeindruckend, wie Werder das immer löst.

SPOX: Was ist in der Rückrunde noch drin für Stuttgart?

Gomez: Wir haben 17 Spiele und wollen möglichst viele davon gewinnen. Dann schauen wir mal, was am Ende dabei herauskommt. Die internationalen Plätze wollen wir aber schon noch erreichen. Unser Kader ist gut genug.

SPOX: Die Rückrunde beginnt mit der Pokalpartie bei Werder II und dem Spiel auf Schalke. Sind diese Partien richtungsweisend?

Gomez: Ich bin schon optimistisch, dass wir das gut hinbekommen. Man muss die beiden Wettbewerbe sowieso trennen. Der Pokal hat seine eigenen Gesetze, da müssen wir gleich richtig Gas geben. Und in der Liga wollen wir viele Spiele gewinnen. Da wollen wir auf Schalke gleich anfangen.

SPOX: Könnte Yildiray Bastürk ein großer Trumpf sein?

Gomez: Ili ist sehr gut drauf, das stimmt. Er hat eine unglaubliche Klasse, die er aufgrund seiner Verletzungen nicht immer abrufen konnte. Wenn er fit und gesund ist, wissen wir, dass er einer der Besten in der Liga ist. Mich als Stürmer freut es besonders, dass er komplett die Vorbereitung mitmachen konnte.

SPOX: Kann Bastürk so gut und wichtig sein für den VfB wie Diego für Bremen oder van der Vaart für den HSV?

Gomez: Ili ist nicht schlechter, wenn er gut drauf ist.

SPOX: Zurück zu Ihnen. Sie haben einen enormen Ehrgeiz. Bei Ihnen hat man immer das Gefühl, dass Sie mehr an Niederlagen zu knabbern haben als andere.

Gomez: Direkt nach dem Spiel wirkt das vielleicht so. Am nächsten Tag hat sich das dann schon wieder gelegt. Aber Niederlagen nerven einfach. Wir haben eine wichtige Saison und jedes Spiel ist wichtig. Wenn wir dann Punkte liegen lassen, ärgert mich das.

SPOX: Der Meistertitel war eine sensationelle Geschichte. Einmalig soll sie aber sicher nicht bleiben, bevor Sie den Verein vielleicht irgendwann verlassen sollten?

Gomez: Genau, ich will auf jeden Fall noch weitere Titel mit dem VfB gewinnen. Das ist mein Ziel. Der eine Titel reicht mir nicht.

SPOX: Thema Jungstars: Bayern hat Toni Kroos, der VfB hat Manuel Fischer. Hat er das Zeug zum Star?

Gomez: Er verfügt über großes Potenzial. Er präsentiert sich sehr gut, vor dem Tor ist er jetzt schon extrem kaltschnäuzig. Er hat eine gute Karriere vor sich.

Gomez über seine EM-Ziele, Stromberg, Nadal und Jacko: Hier geht es zum zweiten Teil!

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