Ossie der Lehrmeister

Von Haruka Gruber
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© Imago

München - Osvaldo "Ossie" Ardiles ist ein Suchender. Nein, mit Spiritualität und dem rechten Pfad des Glaubens hat es wenig zu tun. Der Anlass ist profaner.

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Ardiles will nach 20 Jahren vergeblicher Mühe den Durchbruch als Trainer. Probiert hat er einiges, angefangen von seinen ersten Jobs in England bis hin zu seinen Stationen in Mexiko, Japan, Kroatien, Saudi-Arabien oder Israel. Sein Glück fand der Argentinier jedoch nirgends.

Schlimmer noch: Mittlerweile gilt der 55-Jährige als der genretypische Trainer-Weltenbummler. Nette Anekdoten, interessante Auslandsaufenthalte - aber eben ohne eine respektable Vita.

Ein Makel, der Jürgen Klinsmann jedoch offenbar nicht davon abhält, den 55-Jährigen als seinen Co-Trainer beim FC Bayern einzustellen. Dies berichtet zumindest die Münchner Tageszeitung "AZ" mit den Worten: "Das ist Klinsis Mann." 

Damals, 1994

Wie die "AZ" weiter berichtet, hätten sich die beiden angefreundet, als Klinsmann 1994 von Tottenham Hotspur verpflichtet wurde. Der damalige Coach: Ardiles. Und auch wenn der frühere Auswahlspieler der Albiceleste kurz nach Saisonbeginn entlassen wurde, bestand der Kontakt weiterhin.

"Ich habe von ihm die besten Erinnerungen aus unserer gemeinsamen Zeit bei Tottenham. Er war ein großartiger Fußballprofi", sagte Ardiles einst über Klinsmann.

Und der ehemalige Bundestrainer erklärte während der WM: "Ich bin sehr dankbar für alles, was ich von Cesar Luis Menotti und Osvaldo Ardiles gelernt habe. Von ihrem Wissen profitiere ich als Trainer." Klinsmann weiter: "Mit Ardiles tausche ich oft Meinungen aus. Daraus habe ich viele Lehren gezogen."

Was zur Theorie mit dem Weltmeister von 1978 passt: Manager Uli Hoeneß soll bestätigt haben, dass ein Kandidat von Klinsmann "aus Südamerika kommt", zumal Ardiles neben spanisch fließend englisch und französisch spricht und damit den sprachlichen Anforderungen im Bayern-Kader entsprechen dürfte.

Noch keine Anfrage

Klinsmann und Ardiles. Das neue Powerduo des FC Bayern? Nicht zu schnell. Denn wie die "tz" berichtet, zählt Ardiles zwar zu den Aspiranten, von Vereinsseite sei er aber noch nicht angesprochen worden.

"Ich weiß von nichts. Es besteht bisher kein Kontakt", wird Ardiles zitiert. Er ergänzt aber auch: "Dennoch ist es nicht unmöglich, dass ich mit ihm bei den Bayern arbeite, denn ich hege großen Respekt vor Jürgen. Falls er mich anruft, höre ich mir alles an."

Und wenn nicht, geht Ardiles' Suche eben weiter.

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