Keine Finanz-Abenteuer bei Hansa

SID
Rostock, Pagelsdorf
© Getty

Rostock - Gleiche Situation, andere Strategie: Der FC Hansa Rostock verfolgt im Kampf um den Klassenverbleib eine neue Leitlinie.

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Wurden im Jahr des Abstiegs 2005 noch Stars wie Jari Litmanen oder der ehemalige Nationalspieler Michael Hartmann während der Saison als "Rettungsanker" verpflichtet und dabei die finanziellen Spielräume teilweise überreizt, gilt nun das Prinzip der langfristigen wirtschaftlichen Stabilität.

"Wir werden die Zukunft des Vereins nicht aufs Spiel setzen", sagte Rostocks Vorstandsvorsitzender Dirk Grabow vor dem Heimspiel gegen den VfL Bochum.

Keine großen Namen

Im Klartext heißt das: Neue Spieler sollen in der Winterpause zwar kommen, doch große Namen wird es wohl nicht geben. Wie viel Geld Rostock ausgeben kann und will, darüber wird nicht gesprochen.

"Über Zahlen reden wir nicht", erklärte Grabow. Trainer Frank Pagelsdorf sagte jüngst: "Wir reden nicht über Verstärkungen sondern über Alternativen."

Eine andere Möglichkeit als diesen Weg hat Rostock nicht: Nach der Auflage der Deutschen Fußball Liga (DFL) darf Hansa keine weiteren Schulden machen. Ansonsten drohen Geldstrafen oder sogar Punktabzug.

Keine finanziellen Abenteuer

Momentan drücken den Verein Verbindlichkeiten in Höhe von 9,8 Millionen Euro. "Finanzielle Abenteuer wird es nicht geben", betonte Rostocks Aufsichtsratschef Horst Klinkmann und fügte hinzu: "Auch wenn wir Ronaldinho verpflichten würden, gebe das keine Garantie für den Klassenverbleib."

Der Mediziner machte klar: "Cheftrainer und Manager haben die Verantwortung für den sportlichen Bereich.

Der Aufsichtsrat wird sich den Maßnahmen, die den Klassenverbleib sichern sollen, anschließen." Konkrete Vorschläge für Neuverpflichtungen liegen dem höchsten Gremium des Vereins jedoch noch nicht vor, betonte Klinkmann.

Wirtschaftlich unruhiges Fahrwasser

Vorstandsboss Grabow, der für die Finanzen verantwortlich ist, verwies derweil auf den Drahtseilakt, den die Rostocker seit Jahren meistern müssen: "Es ist ein ständiger Spagat zwischen den sportlichen Wünschen und den wirtschaftlichen Zwängen."

Der 36-Jährige übernahm vor anderthalb Jahren den Posten von Manfred Wimmer. Unter Wimmer wurden in der Abstiegssaison 2005 für viel Geld Stars wie Litmanen oder Hartmann geholt. Nicht zuletzt diese Transfers brachten Rostock in wirtschaftlich unruhiges Fahrwasser.

Nur mit einer Bürgschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommern in Millionenhöhe konnte damals die Lizenz für die 2. Bundesliga gesichert werden.

Kein Risiko eingehen

Manager war damals wie in dieser Saison Herbert Maronn. "Wir werden nichts riskieren, was dem Verein schadet", meinte der 51-Jährige, der sich momentan nicht nur um Neuverpflichtungen kümmern muss.

Zwölf Verträge laufen am Saisonende aus. Besonders im Blickpunkt anderer Bundesligisten: Rostocks Abwehrchef Tim Sebastian und Linksverteidiger Marc Stein, der mit Hertha BSC in Verbindung gebracht wird.

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