Klubs üben sich im Weihnachts-Spagat

SID
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Düsseldorf - Geben und Nehmen - so lautet das weihnachtliche Credo der Bundesligisten. Die Klubs üben den Spagat zwischen sozialem Engagement und Profit.

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Neben dem Imagegewinn soll auch ein möglichst großes Stück vom Kuchen des finanziellen Weihnachtsgeschäft übrig bleiben. Umtriebige Marketingexperten sind bei Sonderkreationen für das Fansortiment gefragt.

Ob Schalke-Weihnachtskugeln, Bayern-Glühwein, HSV-Geschenkpapier, Leverkusen-Teelichthalter oder Hertha-Schokoladen-Weihnachtsmänner - die Produktpalette und der Ideenreichtum ist groß.

Neue Trikots zur Adventszeit

Manche Clubs spielen in der Adventszeit sogar mit eigens entworfenen Trikots. "Da geht es natürlich ums Geld-Verdienen", gibt Borussia Dortmunds Sprecher Josef Schneck unumwunden zu. Das Kalkül: Möglichst viele Fans sollen sich zum Fest ein neues Trikot gönnen oder ihren Lieben unter den Tannenbaum legen. Deshalb spielte der BVB in den letzten vier Spielen vor der Weihnachtspause in leicht verändertem Design.

Werder Bremen spielte beim 5:2 gegen Bayer Leverkusen mit einem Tannenbaum auf der Brust. Das Trikot war aber nicht zu kaufen. "Diese Aktion war ein Weihnachtsgruß an unsere Fans", sagte Mediendirektor Tino Polster.

Böse Überraschung für Schalke-Fans

Die Bremer bescherten dem FC Schalke ungewollt eine böse Überraschung zum Fest. Bei einigen der rund 40.000 Adventskalendern des FC Schalke fanden die königsblauen Fans beim Öffnen der Türchen nicht die Bilder von Kevin Kuranyi, Marcelo Bordon und Co., sondern die der Konkurrenz von der Weser. Ein Produktionsfehler der Herstellerfirma sorgte für diese unverhoffte Überraschung im Revier.

Es gibt jedoch auch Klubs, die gar nicht dazu kommen, ihren Ideen freien Lauf zu lassen. Der Aufsteiger Karlsruher SC zum Beispiel erlebt nach der unerwartet guten Hinrunde einen solchen "Run" auf die Fan-Artikel, dass kein Freiraum für Spezialaktionen vorhanden war. "Wir sind mit dem laufenden Verkauf derzeit so ausgelastet, dass uns keine Zeit mehr blieb, uns um spezielle Merchandising-Produkte zu kümmern", sagte KSC-Merchandising-Leiter Markus Schüle.

Soziale Aktionen bei meisten Klubs

So verschwiegen die meisten Klubs bei konkreten Zahlen zum Produkt-Absatz sind, so gesprächig sind sie beim Aufzählen ihrer sozialen Aktionen. "Das gehört auch zu unseren Pflichten", sagte BVB-Profi Sebastian Kehl, der mit seinen Kollegen jährlich vor den Festtagen eine Dortmunder Kinderklinik besucht. "Das ist wie eine Therapie für die Kinder", sagte der Mittelfeldspieler nach Gesprächen mit der Klinikleitung.

Ähnliches macht auch der KSC. Seit dem vergangenen Jahr sammeln die Profis auf Initiative der Innenverteidiger Mario Eggimann und Maik Franz für die Kinderkrebsstation "Regenbogen". Immerhin ein hoher fünfstelliger Betrag kam dabei 2006 zustande.

Die Spieler von Hertha BSC verknüpfen soziale Profilierung und das Weihnachtsgeschäft miteinander. An bestimmten Tagen verkauften Trainer Lucien Favre, Torhüter Jaroslav Drobny oder Manager Dieter Hoeneß im Fan-Artikel für den Erhalt der sanierungsbedürftigen Gedächtniskirche. "Sie gehört zu Berlin wie das Brandenburger Tor oder das Olympiastadion", erklärte Hoeneß die Aktion.