Cottbus dreht Hamburg den Saft ab

SID
Fußball, Bundesliga, HSV, Cottbus
© Getty

Hamburg - Am Tag der Greenpeace-Klimaschutzaktion "Licht aus" hat der FC Energie Cottbus dem Hamburger SV den Saft abgedreht.

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Genauer gesagt: der Torwart der Lausitzer. Was Gerhard Tremmel im Kasten fing und faustete, trieb den Bundesliga-Dritten HSV schier zur Verzweiflung. "Er hat sensationell gehalten", schwärmte Energie-Mittelfeldspieler Erwin Skela.

Unterm Strich stand auf beiden Seiten die Null, was nur das Tabellenschlusslicht aus Cottbus freute. Der Held des Tages wurde am Ende gar noch übermütig. "Ich habe bis zum Schluss sogar an den Siegtreffer geglaubt", behauptete Tremmel und rief damit sein Pendant Frank Rost auf den Plan. "Dass eine so destruktive Spielweise vielleicht noch belohnt wird, da kann ich doch nur drüber lachen", zürnte der HSV-Keeper.

Stevens gegen die Wand 

Hätte der HSV schon in den ersten 35 Minuten jenen Druck entwickelt, mit dem er im Schlussgang die Cottbuser in deren Strafraum einschnürte, wer weiß, ob der von den meisten der 56.132 Zuschauer verzweifelt herbeigeflehte Siegtreffer nicht längst gefallen wäre.

Doch der müde Aufgalopp der Platzherren in ihrem 27. Saisonspiel konnte die mit Mann und Maus verteidigenden Lausitzer nicht erschüttern. "Ich hatte doch gesagt: Das wird ein sehr schweres Spiel", rief HSV-Trainer Huub Stevens genervt und erinnerte an seine Bedenken tags zuvor. "Aber ich habe ja gegen eine Wand geredet."

Weil der Spaß zu Hause fehlte, gingen die Zuschauer fremd. Wenn es schon keine eigenen Tore zu bejubeln gab, dann wurde das eben umso leidenschaftlicher bei der Bekanntgabe der Spielstände aus Hannover zelebriert. Die 3:4-Niederlage der zweitplatzierten Bremer löste ungebremste Euphorie auf den Rängen aus.

Zwischen den Ohren hat alles gestimmt 

Über die verpasste Chance an diesem Tag - da auch die Bayern nur remis spielten - wollte Stevens aber nicht nachdenken. "Das ist respektlos gegenüber Cottbus", befand der Niederländer.

Als Ursachen für die eigene Nullnummer hatte der Trainer die Nachwehen vom UEFA-Cup-Spiel drei Tage zuvor in Zagreb und den vom Dauerregen ausgeweichten Boden ausgemacht: "Gegen so einen defensiven Gegner musst du Tempo und saubere Bälle spielen, das ist uns auf dem Rasen nicht gelungen." Zumindest "zwischen den Ohren", wie er tags zuvor formuliert hatte, schien es aber gestimmt zu haben.

Aufwind in der Lausitz

Die diesmal in grelles Warn-Orange gehüllten Cottbuser wittern nun Morgenluft. Nach dem 2:0 über den Karlsruher SC vor Wochenfrist war das Remis in der Hansestadt ein weiterer Stein auf der Baustelle Klassenverbleib. Was noch vor Wochen als Luftschloss erschien, scheint jetzt ein Fundament zu haben. "Warum sollen wir uns auch aufgeben? Wir kommen immer besser in Fahrt", befand Torwart Tremmel.

Bicht nur er setzt in die Neuverpflichtungen Ivan Radeljic und Dusan Vasiljevic, die in der Rückrunde für den Tabellenletzten auflaufen werden, große Hoffnungen. "Wir haben eine gute Mannschaft", versicherte Trainer Bojan Prasnikar.