Benommener Sestak sichert VfL einen Punkt

SID
Fußball, Bundesliga, Bochum, KSC
© Getty

Bochum - Benommen, aber nicht kopflos: Stanislav Sestak könnte wie einst Theofanis Gekas für den VfL Bochum zu einer Lebensversicherung werden.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Der slowakische Nationalspieler sicherte dem VfL im letzten Heimspiel vor der Winterpause beim 2:2 (1:1) gegen den Karlsruher SC mit seinen beiden Toren (18./59.) einen Punkt. Was VfL-Coach Marcel Koller anschließend über Sestak erzählte, versetzte die Zuhörer jedoch in ungläubiges Staunen: "Er wusste in der Halbzeit gar nicht, dass er ein Tor erzielt hatte."

Wie bitte? "Ja, aber durch das Kopfballtor in der zweiten Hälfte hat sich wohl wieder alles eingerenkt", fuhr Koller fort, und die Medienschar wusste einen Augenblick lang nicht, ob der Schweizer sie verkohlen wollte. Doch dessen Miene verriet auch leichte Besorgnis.

Sestak ist nicht herumgetorkelt 

Man lache zwar im Nachhinein darüber, aber Sestak habe "am Anfang der Partie einen Schlag gegen die Schläfe bekommen". Was bei dem 24 Jahre alten Nationalspieler offenbar zu einer gewissen Benommenheit bzw. einem vorübergehenden Erinnerungsverlust geführt hatte.

Sestak sei in der Pause untersucht und befragt worden, habe dann unbedingt weiterspielen wollen, erklärte Koller. Dass ihm nicht ganz wohl dabei war, konnte der VfL-Coach nicht verhehlen: "Es gab schon ein gewisses Risiko, aber es war auch nicht so, dass Sestak nur herumgetorkelt wäre."

Im Gegenteil: Der Stürmer war wieder klar im Kopf, glich nach den Toren von Tamas Hajnal (24.) und Sebastian Freis (56.) den 1:2-Rückstand aus und avancierte vor 20.784 Fans zum besten Akteur des temporeichen und abwechslungsreichen Spiels.

Schnäppchen mit Köpfchen 

Sieben Treffer bereitete Sestak schon vor, acht Saisontore erzielte er selbst, alle im heimischen Stadion. Kein Wunder, dass Koller sich wünscht, "dass er auch mal auswärts trifft". Doch auch so kommt dem im Sommer für 750.000 Euro vom MSK Zilina losgeeisten "Schnäppchen" beim VfL eine herausragende Bedeutung zu.

In der Bundesliga-Scorerliste liegt er mit 15 Punkten nun an der Spitze, gleichauf mit Diego und Miroslav Klose, und sogar noch vor den Superstars Luca Toni und Rafael van der Vaart.

Wie einst beim Griechen Gekas hat VfL-Manager Stefan Kuntz mit der Verpflichtung des schnellen, technisch starken und torgefährlichen Offensiv-Spielers einmal mehr ein goldenes Händchen bewiesen.

Mal sehen, was geht 

Gleichwohl wünscht sich Koller noch einen Stoßstürmer in der Winterpause. "Mal sehen, was machbar ist." Doch mit jedem guten Spiel des Slowaken wächst auch die Liste der potenziellen Interessenten. Ob beispielsweise BVB-Sportdirektor Michael Zorc auf der Bochumer Tribüne am Samstag ein Auge auf Sestak oder auf KSC-Innenverteidiger Maik Franz geworfen hat, ist aber nicht überliefert.

Während Bochum dank Sestak bislang eine akzeptable Hinrunde (19 Punkte) spielte, lief es beim badischen Aufsteiger fast optimal. Verständlich, dass Edmund Becker mit dem Erreichten zufrieden ist.

Das 0:2 in Cottbus muss wohl als Ausrutscher gewertet werden. "Die Mannschaft hat die richtige Reaktion gezeigt, wieder guten Fußball gespielt und sich den Punkt redlich verdient", sagte der KSC-Trainer.
Das hieße aber nicht, dass man sich vor dem Hinrundenabschluss gegen den HSV entspannt zurücklehne: "Wir wollen auch da den ein oder anderen Punkt holen."