Der "Bastard" muss gehen

Von SPOX
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© Getty

München - Die Tage von Ernst Middendorp bei Arminia Bielefeld scheinen gezählt, auch ohne Zustimmung des Trainers. Der wiederum erhebt schwere Vorwürfe gegen die Vereinsführung.

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Der 49-Jährige hatte vor einigen Wochen noch erklärt, dass er selbst bestimme, wie lange er noch Trainer bei den Ostwesfalen bleiben wird. Mit dieser Einschätzung lag er wohl falsch. 

Der Verein scheint der Forderung der Fans bei der blamablen 1:6-Pleite in Dortmund Folge zu leisten. Die Arminen skandierten lautstark: "Middendorp raus!"

Wie die "Neue Westfälische" und das "Westfalen-Blatt" aus Vorstandskreisen erfahren haben wollen, ist die Entlassung des Fußball-Lehrers bereits beschlossene Sache. Einziger Streitpunkt scheint nur noch die Höhe der Abfindung zu sein.  Vereinspräsident Hans- Hermann Schwick dementierte die Meldungen.

Middendorp selbst rechnete indes - wiederum im "Westfalen-Blatt" - mit der Vereinsführung, allen voran mit dem Geschäftsführer-Sport, Reinhard Saftig, ab: "Wer hat denn das Arminenherz? Herr Saftig? Frank Geideck hat es, ich habe es, Kauf, Böhme auch - und die anderen verpissen sich", so Middendorp, der noch im Frühjahr den Klassenerhalt mit Bielefeld feiern durfte. 

"Wer hat denn die Situation im März hier bewältigt?", lautete entsprechend provokant seine rhethorische Frage.  

Dammeier soll übernehmen

Gerüchten zufolge soll trotzdem schon beim nächsten Heimspiel gegen den VfB Stuttgart der ehemalige Spieler Detlef Dammeier das Kommando an der Seitenlinie übernehmen. Eine endgültige Entscheidung wird aller Voraussicht bei der Vorstandsitzung am Montag getroffen werden. An einen freiwilligen Rückzug denkt Middendorp nicht. Verärgert setzte er sich gegen die Sündenbock-Rolle zur Wehr: "Es kann nicht sein, dass immer nur eine Person zum Bastard erklärt wird. Die Idiotie kann so nicht weitergehen".

Seinen Profis stellte er eine härtere Gangart in Aussicht: "Bisher war ich bereit, alle Last auf meine Schulter zu laden. Aber nun werde ich einige unbequeme Fragen stellen."

Schießbude der Liga 

Ob es überhaupt dazu kommt, ist mehr als fraglich. Zudem deuten die Fakten eindeutig auf eine Trennung hin. Aus den letzten zehn Spielen holten die Bielefelder nur einen mickrigen Sieg und wurden in der Tabelle auf Platz 14 durchgereicht. Dazu sind sie mit 38 Gegentoren die Schießbude der Liga.

Nach dem Desaster am Freitag-Abend verweigerte auch Finanz-Geschäftsführer Roland Kentsch - anders als noch vor zwei Wochen in Bochum - ein deutliches Bekenntnis zum Trainer: "Es ist logisch, dass wir uns in der kommenden Woche überlegen müssen, was für den Verein das Beste ist. Natürlich wird auch der Trainer in diese Diskussion miteinbezogen."

Es deutet alles auf einen Abschied hin.

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