Meckern, motzen, grätschen

Von Stefan Rommel
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© Getty

München - Am Tag nach Niederlagen ist der Redebedarf des Profis für gewöhnlich sehr bescheiden. Auch Werder Bremens Spieler machten da nach dem Champions-League-Aus in Piräus keine Ausnahme.

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Ein ziemlich cleverer Schachzug, schließlich spart das enorm Energie und man kann seine Konzentration wieder auf das Wesentliche lenken. Zuletzt hatte das ja auch in der Bundesliga nicht so gut geklappt (3:4 in Hannover).

Ganz wesentlich wird es auch am Wochenende, wenn beim Spiel gegen Verfolger Bayer Leverkusen (Sa., ab 15.30 Uhr im SPOX-LIVE-TICKER und bei Premiere) der zweite Tabellenplatz und damit die Rolle des ersten Bayern-Jägers in ernster Gefahr ist.

Die Stimmung bei den Hanseaten scheint ein wenig gereizt. Pierre Wome sorgte mit seiner Kritik an den Vereinsärzten zunächst für Aufsehen und handelte sich im zweiten Schritt auch einen Rüffel seines Chefs Klaus Allofs ein.

Meckern, motzen, foulen

In der Trainingseinheit vom Donnerstag ging es gelinde gesagt rustikal zur Sache. Es wurde gemeckert und gemotzt, gegrätscht und gefoult - viel mehr als es sonst üblich ist.

Boubacar Sanogos Rücken machte Bekanntschaft mit Tim Borowskis Knie. Der Ivorer musste das Training abbrechen. "Er war weit weg und geht voll rein. Ich weiß nicht, ob das Absicht oder nur unglücklich war. Auf jeden Fall habe ich Schmerzen", grollte Sanogo.

Auch Diego musste wegen Muskelproblemen frühzeitig in die Kabine. "Es ist gut, wenn das Feuer da ist", befand Trainer Thomas Schaaf die Übungseinheit für durchaus gelungen und Jurica Vranjes legte nach: "Gegen Bayer müssen wir noch giftiger sein."

Absturz auf Rang vier droht

Was auch nötig sein wird, wollen die Bremer ihre bis vor kurzem fast noch perfekte Vorrunde nicht ramponieren. Nach der Hannover-Pleite ist die Herbstmeisterschaft fast schon weg, bei einer Niederlage gegen Leverkusen droht jetzt sogar ein Überwintern auf Platz vier.

Werder kassierte in den letzten beiden Pflichtspielen sieben Gegentore, Leverkusen hält dagegen seit 350 Minuten seinen Kasten sauber. Überhaupt hat Rene Adler erst elf Tore kassiert und damit am zweitwenigsten hinter Oliver Kahn (acht).

Doch trotz sechs Pflichtspielsiegen in Folge reist Leverkusen mit einem mulmigen Gefühl in den Norden. Aus 27 Spielen im Weserstadion gab es nur zwei Siege. Den letzten im Mai 2004 (6:2), allerdings hatte jeder Einzelne die Bremer Meisterspieler damals gefühlte 3 Promille im Blut.

Barbarez und Kießling zurück

"Wir müssen in der Defensive stabil bleiben und darüber hinaus auch unser eigenes Offensivspiel forcieren", sagt Trainer Michael Skibbe. "Wir wollen den Tabellenplatz festigen und mindestes einen Punkt entführen."

Rudi Völler schwört ein wenig auf den Fußballgott. "Die letzten beiden Male waren wir schon nahe dran, haben aber am Ende immer knapp verloren. Vielleicht reicht es ja diesmal zu etwas Zählbarem."

Bei Bayer fehlen die verletzten Bernd Schneider und Arturo Vidal, der schon auf dem Heimweg nach Chile ist. Dafür kehren Sergej Barbarez (zuletzt Wadenprobleme) und Stefan Kießling nach abgesessener Gelbsperre in die Mannschaft zurück.

Mertesacker wieder fit

Aufatmen auch bei den Bremern: Per Mertesacker kehrt zurück - und zwar vollkommen gesund. In Hannover war Nationalspieler deutlich geschwächt (Grippe), in Piräus musste er sogar komplett passen.

Jetzt ist er wieder da, absolvierte die ruppige Trainingseinheit bei knapp über null Grad sogar in kurzen Hosen. Ein harter Bursche. Genau das richtige im Moment für Werder Bremen.

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