Unterschiedliche Sichtweisen

SID
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© Getty

Gelsenkirchen - Sie boten erneut Fußball zum Abgewöhnen und wurden von den Fans mit Pfiffen verabschiedet, doch die Minimalisten von Schalke 04 bleiben weiter im Soll.

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Mit dem glücklichen 1:0 (1:0)-Erfolg im kleinen Ruhrderby gegen den VfL Bochum haben die Königsblauen nun die Hälfte dessen erreicht, was Trainer Mirko Slomka zuletzt vehement gefordert hatte: vier Siege in der Liga bis zur Winterpause.

Drei Tage nach dem ebenso unansehnlichen wie wertvollem 0:0 in der Champions League beim FC Valencia quittierte Slomka die erneut fehlende Qualität im Schalker Spiel mit einem lockeren Schulterzucken.

 

"Wenn man nach so einer harten und emotionalen Woche drei Punkte mitnimmt, muss man auch mal damit zufrieden sein. Man kann Qualität auch nachweisen, indem man so ein Spiel in dieser Form gewinnt", sagte der Schalker Coach und reagierte leicht gereizt auf Kritik am schwachen Auftritt seiner Elf: "Wer gedacht hat, wir schicken Bochum mal eben mit 3:0 nach Hause, lag sowieso falsch."

Noch drei Endspiele

Manager Andreas Müller gab immerhin zu, besonders in der Vorwärtsbewegung "kein allzu gutes Spiel" der Gastgeber gesehen zu haben. Doch der Ex-Profi hob hervor, dass man solche Spiele nach einem Champions-League-Einsatz "genau so gewinnen" müsse.

"Aber wir sollten das in Zukunft nicht überstrapazieren", erklärte Müller und fügte hinzu: "In unserer Situation gibt es keinen Ersatz für drei Punkte, alles andere wäre fatal gewesen."

Die letzten Partien bis zur Winterpause bei Eintracht Frankfurt und gegen Pokalsieger 1. FC Nürnberg in der Liga sowie das Champions-League-Duell gegen Rosenborg Trondheim - ein Sieg reicht zum erstmaligen Einzug in die K.o.-Runde der Königsklasse - bezeichnet Müller als "drei Endspiele".

"Den Offensivbereich optimieren"

Wohl auch angesichts der erneut schwachen Leistung der Stürmer wies Müller erneut darauf hin, in der Winterpause die Mannschaft "gerade im Offensivbereich optimieren" zu wollen.

Den Vorschlag von Schalke-Idol und Aufsichtsratsmitglied Olaf Thon, sich verstärkt um Nationalspieler Lukas Podolski von Rekordmeister Bayern München zu bemühen, kommentierte Müller zurückhaltend: "Podolski ist ein guter Stürmer, steht aber unter Vertrag. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen."

Derweil konnte auch Torschütze Marcelo Bordon der schwache Schalker Auftritt nicht beunruhigen. "Solange wir schlecht spielen und drei Punkte holen, ist das okay. Es wäre schlimmer, wenn wir super spielen und verlieren würden", meinte der Kapitän, zeigte aber Verständnis für die Pfiffe der Fans: "Sie haben das Recht dazu. Sie kommen hier hin und wollen ein gutes Spiel sehen."

Vereinsrekord verpasst

Bordon hatte in der 32. Minute per Kopf eine Ecke von Ivan Rakitic verwertet, ansonsten bot die Schalker Offensive aber kaum Erwähnenswertes - mit Ausnahme von Halil Altintop, der in der 41. Minute das Kunststück vollbrachte, aus gut fünf Metern den Ball weit übers Tor zu schießen. Bemerkenswert auch sein Kommentar: "So etwas nennt man eine 1000-prozentige Chance. Ich wollte unbedingt ein Tor schießen, vielleicht war das der Fehler."

In der zweiten Halbzeit kam gegen bis dahin schwache Bochumer dann noch Glück hinzu. Danny Fuchs schoss gleich dreimal gefährlich aufs Schalker Tor, besonders in der 58. Minute, als er den Innenpfosten traf. Zuvor hatte VfL-Coach Marcel Koller ein "mutloses Spiel" seiner Mannschaft gesehen und wohl schon geahnt, dass es mit der Einstellung des Vereinsrekordes nichts werden würde - vier Liga-Siege in Folge, aufgestellt vor 27 Jahren.