"Van der Vaart wird gehen"

Von SPOX
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© Getty

München - Der Hamburger SV hat den Kampf um Trainer Huub Stevens verloren.

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Stevens, dessen Vertrag beim HSV am Ende der Saison ausläuft, wird beim niederländischen Meister PSV Eindhoven einen Vertrag bis 2010 erhalten.

Der 53 Jahre alte Stevens kehrt aus privaten Gründen in seine Heimat zurück. Seine Ehefrau Toos Stevens leidet seit Jahren an einer schweren, chronischen Darmkrankheit und musste bereits mehrfach operiert werden.

"Schwierige Entscheidung" 

"Es war eine schwierige Entscheidung, die ich gemeinsam mit der Familie getroffen habe. Ich kann zu Hause Arbeit und Familie kombinieren. Der HSV hat alles dafür getan, mit mir zu verlängern, aber es ging nicht", sagte Stevens.  "Aber ich habe beim HSV noch etwas zu erledigen. Ich bin weiterhin motiviert, die Saison erfolgreich zu beenden."

"Wir haben Huub Stevens als konsequenten Mann kennengelernt, der seine Verträge einhält. Wir haben viel Spaß mit ihm und hätten gern bis zu seiner Pensionierung mit ihm gearbeitet", sagte HSV-Vorstandsboss Bernd Hoffmann. "Es gibt aber Dinge, die wichtiger sind als Fußball. Ich habe großen Respekt für diese Entscheidung, die ich selbst genauso getroffen hätte."

Seeler macht sich Sorgen

Auch Uwe Seeler zeigte Verständnis für Stevens' Entschluss. "Da gibt es keine zwei Meinungen. Es ist sehr bedauerlich für den HSV, aber man hat Stevens' Entscheidung zu akzeptieren", sagte das HSV-Idol im Gespräch mit SPOX.com.

Seeler macht sich allerdings Sorgen um den HSV. "Ich gehe davon aus, dass auch Rafael van der Vaart den Verein zum Saisonende verlassen wird", sagte er.   

Stevens' Nachfolger müsse "ähnliche Qualitäten mitbringen" wie der Niederländer, fordert Seeler. "Stevens hat den HSV mit der nötigen Disziplin und Härte wieder nach oben geführt. Der neue Trainer muss diesen Weg fortführen."

Unruhe fürchtet Seeler durch die Entscheidung nicht. "Stevens wird seine Arbeit zu Ende führen wie er sie begonnen hat. Da wird es keine Probleme geben."

Großer Respekt seitens des HSV

Derweil betonte Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer, dass Stevens den Verein immer auf dem Laufenden gehalten und offen über das PSV-Angebot geredet habe.

Die Spieler, die größtenteils bei ihren Nationalmannschaften weilen, wurden telefonisch benachrichtigt. "Sie haben so reagiert, wie ich es erwartet habe: sehr menschlich", sagte Stevens.

Ruhe bei Nachfolger-Suche

Bereits beim 1. FC Köln, den Stevens 2005 zurück in die Bundesliga geführt hatte, hörte er vorzeitig auf, um näher bei seiner schon damals kranken Frau sein zu können. "Die Situation war nicht die selbe, in Köln hatte ich nicht immer so einen unheimlichen Spaß wie hier", bekannte Stevens, der bis Saisonende mit voller Kraft für die Hanseaten arbeiten will. "Ich will mich ordentlich verabschieden", lautet sein Motto für die kommenden Monate.

Der Vorstand muss sich nun nach einem geeigneten Kandidaten für den Trainerposten umgucken. "Diese Entscheidung gibt uns Planungssicherheit und die Möglichkeit, in aller Ruhe nach einem Nachfolger zu suchen", sagte Hoffmann. Gute Chancen werden Ex-HSV-Spieler Thomas von Heesen eingeräumt.

Stevens löst Wouters ab

Stevens gewann als Spieler mit dem PSV den UEFA-Pokal und arbeitete dort später als Jugendtrainer.

Der neue PSV-Direktor Jan Reker wollte Stevens unbedingt als Cheftrainer, nachdem Martin Jol (ehemals Tottenham) und Fred Rutten (Twente Enschede) die Nachfolge des zum FC Valencia gewechselten Ronald Koeman nicht antreten wollten. 

Der jetzige PSV-Trainer Jan Wouters ist laut Reker nur eine "Interimslösung bis zum Saisonende".