KSC will sich von Kölmel freikaufen

SID

Karlsruhe - Sportlich läuft es beim Karlsruher SC rund wie seit Jahren nicht mehr, hinter den Kulissen brodelt es jedoch gewaltig beim Tabellen-Zweiten der Bundesliga.

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Der Streit um das Stadion und die Auseinandersetzung mit Vermarkter Michael Kölmel machen dem Aufsteiger immer mehr zu schaffen. Das Wildparkstadion soll für 58 Millionen Euro umgebaut werden - Stadt und Verein können sich aber nicht auf die Mietzahlungen einigen.

Die zweite große Baustelle des KSC betrifft den Vermarktungsvertrag mit der MK Medien des Leipziger Unternehmers Kölmel: Mit 12,2 Millionen Euro möchte sich der Klub aus dem Kontrakt freikaufen.

Stadt Karlsruhe droht mit Verhandlungsende 

In der seit Monaten schwelenden Stadionfrage musste Präsident Hubert Raase bei der Mitgliederversammlung der Karlsruher deutliche Kritik vom Kontrollorgan des Vereins einstecken. "Ich möchte, dass der Verwaltungsrat mehr in die Verhandlungen um den Umbau des Wildparkstadions eingebunden und die dort vorhandene Sachkompetenz stärker abgerufen wird. Helfen können wir nur dann, wenn wir umfassend informiert werden", sagte der wiedergewählte Verwaltungsratschef Peter Mayer.

Am 17. September, so Mayer, sei der Verwaltungsrat noch fest davon ausgegangen, dass es zu einer tragfähigen Einigung beim Stadionausbau gekommen sei. Dies habe sich im Vortrag des Präsidiums dann aber anders dargestellt. "Wir haben alles gegeben und alles getan, um das Stadion zu ermöglichen. Mehr geht nicht, ohne dem Verein zu schaden", erklärte Raase.

Einen Tag vor der Mitgliederversammlung hatte die Stadt Karlsruhe offen mit dem Ende der Verhandlungen über den geplanten Umbau des Wildparkstadions gedroht. Auslöser dafür war eine erneute Forderung des KSC, der im Falle eines Abstiegs nicht mehr als jährlich 2,25 Millionen Euro zahlen will. Am 13. November soll nun der Gemeinderat eine endgültige Entscheidung über Durchführung oder Scheitern des 58-Millionen teuren Projekts treffen.

Kölmel tief enttäuscht 

Viele Fragezeichen gibt es auch beim Thema Kölmel. Raase bestätigte zwar, dass sich der KSC aus dem Vermarktungsvertrag mit Kölmel freikaufen will. Wie der Verein dies finanzieren will, ließ der KSC-Präsident allerdings offen. Der von Kölmel vorgegebene Zahlungstermin zum 30. November sei jedoch nicht zu halten. "So etwas will seriös finanziert sein", sagte er.

Kölmel hatte dem Bundesligisten das Ausstiegs-Angebot unterbreitet, nachdem der Verein in einem Gespräch am 21. August den Vertrag in Teilen angezweifelt und juristisch hatte prüfen lassen. "Ich hatte einfach die Nase voll", sagte der Medienunternehmer und zeigte sich am Rande der Versammlung tief enttäuscht von der Vorgehensweise der Vereinsführung.

Sieben Jahre habe man in den Zeiten des Misserfolgs offenbar keine Bedenken gehabt. Nun, wo sich der Vertrag mit dem Erfolg auch für ihn zu rechnen beginne, habe sich das offenbar geändert. Kölmel hatte im Jahr 2000 den Verein durch eine einmalige Zahlung von 15 Millionen Mark vor dem Konkurs bewahrt und sich im Gegenzug auf Lebenszeit 15 Prozent der künftigen Einnahmen aus den audiovisuellen Rechten gesichert.