Frankfurt und 96 mit Anti-Fußball-Werbung

SID
eintracht-96
© Getty

Frankfurt/Main - Keine Tore, keine Unterhaltung, keine Werbung für die Bundesliga: Bei der trostlosen Nullnummer zwischen Eintracht Frankfurt und Hannover 96 war der Fußball der Verlierer.

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Lediglich beide Trainer gewannen dem Langweiler vor 44.700 Zuschauern etwas Positives ab. "Ich war zufrieden mit der Grundordnung auf dem Platz. Für mich war wichtig zu sehen, dass die Stabilität wieder da ist. Es war ganz wichtig, zu Null zu spielen", erklärte Eintracht-Coach Friedhelm Funkel.

Dessen Kollege Dieter Hecking konnte mit dem Unentschieden ebenfalls gut leben. "Zwei Teams mit gleichen Systemen wollten eine Niederlage vermeiden. Das gehört auch mal zur Bundesliga", stellte der 96-Trainer fest.

Frustrierte Fans

Die Fans gingen nach der schwachen Darbietung der Profis dagegen frustriert nach Hause. "Die Zuschauer wollen unterhalten werden, wir haben sie heute verscheucht. Dass sie pfeifen ist normal. Die bezahlen einen Haufen Kohle und sehen uns dann so herumdümpeln", übte Frankfurts Mittelfeldspieler Albert Streit Selbstkritik.

Die Angst vor der Niederlage lähmte vor allem die Hausherren, die nach dem 1:5-Debakel in Nürnberg ohnehin verunsichert wirkten. "Hannover ist eine der auswärtsstärksten Mannschaften der Bundesliga. Bei mehr Risiko läuft man Gefahr, die Partie zu verlieren", rechtfertigte Funkel die Mauertaktik seines Teams.

Hannovers Routinier Michael Tarnat fasste die 90 Minuten treffend zusammen. "Eintracht hat sich hinten rein gestellt und auf einen Fehler von uns gewartet. Es waren keine Torchancen da. Irgendwie war es nur ein Geplänkel", sagte der am Samstag 38 Jahre alt gewordene Abwehrspieler.

Ideenlose Spielweise

Immerhin vermieden es alle Beteiligten, die Partie schön zu reden. "Im Spiel nach vorne habe ich mir etwas mehr Effektivität erhofft. Aber es geht nicht immer so spektakulär. Die Pfiffe zeigen, wie verwöhnt die Zuschauer sind", urteilte Funkel, dessen Mannschaft ganze drei Torschüsse abgab.

Seine Hoffnung: "Ich gehe davon aus, dass wir auch wieder bessere Spiele sehen werden." Ein ähnliches Resümee zog Hecking. "Es war kein attraktives Spiel. Offensiv war das zu wenig." Auch die über weite Strecken dominierenden Niedersachsen wirkten vor dem Tor ideenlos und verbuchten lediglich drei Chancen.

Punkt hilft keinem

Am Ende half das Remis beiden Mannschaften nicht so richtig. "Der Punkt bringt uns weiter, aber nicht so weit nach vorn, wie einige sich das erhofft hatten", erklärte Hecking. Und Frankfurts Streit ärgerte sich: "Wir haben die Chance leichtfertig vergeben, uns oben festzusetzen. Das war schon gegen den KSC und in Cottbus so."

So blieb am Ende nur Galgenhumor, den Hannovers Mittelfeldspieler Jan Rosenthal in sarkastische Worte kleidete: "Herzlichen Glückwunsch an die Zuschauer. Das war ein schöner Freitagabend für alle, die dabei waren."