Vorbei mit lustig

SID
Pinola, Nürnberg
© Getty

Nürnberg - In der Bundesliga stürzte der seit sieben Spielen sieglose 1. FC Nürnberg auf den vorletzten Tabellenplatz, und nun blamierte sich der DFB-Pokalsieger auch noch im fränkischen Traditionsderby gegen die SpVgg Greuther Fürth.

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Die Finanzen stimmen, aber sportlich läuft beim Club fast alles schief. "Das war desolat. Niemand aus der zweiten Reihe übt momentan Druck aus", fällte Trainer Hans Meyer ein vernichtendes Urteil über seine zweite Garnitur, die beim 1:3 im Freundschaftsspiel mit dem Zweitligisten eine empfindliche Pleite kassierte.

Der wirtschaftliche Aufschwung beim FCN, der in der vergangenen Erfolgssaison einen Gewinn von 1,6 Millionen Euro verbuchte, hat sich sportlich bisher nicht niedergeschlagen.

Ernste Situation

In neun Bundesligaspielen holten die Franken nur sechs Punkte, im heimischen Stadion sind die Franken seit dem 14. April ohne Sieg.

"Die Situation ist ernster als viele glauben", schlug Meyer im "kicker" Alarm. Präsident Michael A. Roth hatte bei seiner Wiederwahl schon gewarnt: "Vielleicht ist noch der Erfolg der letzten Saison in den Köpfen der Spieler, aber es ist vorbei mit lustig." Beim Derby fand Nürnbergs Negativserie eine peinliche Fortsetzung.

"Ich habe überhaupt kein Verständnis für die Verfassung derjenigen Spieler, die in der letzten Saison bei uns Basisspieler waren, und nun ins zweite Glied gerutscht sind. Sie hätten sich aufdrängen müssen", appellierte der FCN-Coach an die Adresse von Glauber, Marco Engelhardt und Co., "davon war leider nichts zu sehen, und genau das ist unser großes Problem."

Keine Entschuldigungen vorhanden

Vor allem in der ersten Halbzeit zeigte der Club eine erschreckend schwache Leistung. "Das war heute gar nichts. Dass so viele Nationalspieler gefehlt haben, kann keine Entschuldigung sein", übte Abwehrspieler Andreas Wolf Selbstkritik.

Sportdirektor Martin Bader war nach der Niederlage angefressen. "Die starke Verunsicherung, die momentan bei uns herrscht, war auch in diesem Spiel zu spüren", sagte Bader, "bei allen Entschuldigungen und Verletzungen - bei der Breite, die wir im Kader haben, ist die schlechte Leistung durch nichts zu rechtfertigen."

Die Pause bis zum Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am 20. Oktober solle dazu genutzt werden, so Bader, "um intensiv zu trainieren und neues Selbstvertrauen aufzubauen."

"Das Blatt wird sich wenden"

Folgen werde die sportliche Misere keine haben: "Warum sollen wir jetzt alles in Frage stellen, was eineinhalb Jahre lang gut war?" Auch der für seinen Trainerverschleiß berüchtigte Präsident übt sich noch in Geduld. Der Trainer sei kein Thema, versicherte Roth im "kicker".

Siege seien aber nun dringend notwendig: "Das Blatt muss sich jetzt wenden. Wir brauchen unbedingt ein paar Dreier, um da raus zu kommen. Und da unten bleiben wir auf keinen Fall."

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