"Keiner reißt uns jetzt den Kopf ab"

SID
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© Getty

Karlsruhe - Trotz des 0:0 gegen Arminia Bielefeld herrschte beim Karlsruher SC sogar Erleichterung statt Ernüchterung. Trainer Edmund Becker predigte sogar Realismus.

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"Man kann jetzt nicht erwarten, dass wir die Bundesliga aufmischen und jedem Gegner, der hier anreist, drei oder vier Tore reinhauen, die anderen wieder nach Hause fahren und wir feiern", sagte der Fußball-Coach.

"Wir müssen uns Schritt für Schritt stabilisieren." Zumindest die Rolle des ersten Bayern-Jägers sind die Badener vorerst los. "Dieses Gerede kam nicht von uns. Wir wollen nur so schnell wie möglich viele Punkte sammeln", sagte Becker.

Auch die Spieler grämten sich nicht ob der diesmal durchschnittlichen eigenen Leistung. Sonderlich negativ wollte auch Publikumsliebling Maik Franz die Null-Tore-Vorstellung in seinem 100. Bundesligaspiel nicht bewerten.

"Ich bin nicht enttäuscht. Bielefeld stand sehr tief und wir haben uns trotzdem Chancen erarbeitet. Natürlich hatten wir auch ein paar Fehlpässe dabei, aber eigentlich war es ein sauberes Spiel von uns", sagte Franz. "Und wir haben ja auch nicht verloren, also wird uns sicher niemand den Kopf abreißen."

Zu harmlos vor dem Tor

Dazu hatten er und seine Mitspieler trotz des vorerst gebremsten Höhenfluges auch keinen Anlass gegeben. Mit dem Selbstbewusstsein aus zuletzt drei Siegen hintereinander hatten sich die Gastgeber vor 27.361 Zuschauern im Wildparkstadion von Beginn an bemüht, die defensiv eingestellten Bielefelder unter Druck zu setzen.

Dass der KSC am Ende zum ersten Mal in dieser Saison die Punkte mit dem Gegner teilen musste und den erneuten Sprung auf den zweiten Tabellenplatz verpasste, lag an fehlender Präzision bei den entscheidenden Zuspielen und beim Torabschluss.

"Angst vor der eigenen Courage"

"Wir hatten etwas Unruhe im Spiel. Am meisten bemängele ich die vielen leichten Ballverluste, denn wir haben die fußballerische Qualität, auch einen so massiert stehenden Gegner wie heute Bielefeld aus den Angeln zu heben", analysierte KSC-Coach Becker.

"Aber mit der Bürde des Favoriten hatten wir vielleicht ein bisschen Angst vor der eigenen Courage und wollten in einigen Situationen zu schnell zu viel." Doch dann richtete auch Becker den Blick schon auf die nächste Aufgabe: "In Rostock wollen wir, wenn es geht, wieder Tore schießen."

Bielefeld stoppt Talfahrt

Auch sein Bielefelder Kollege Ernst Middendorp war schon einen Schritt weiter und hatte das Spiel unmittelbar nach dem Abpfiff bereits abgehakt.

"Es war sehr wichtig für uns, dass wir unsere Talfahrt gestoppt haben. Jetzt haben wir gegen Cottbus die Chance, wieder richtig in die Spur zu kommen", sagte Middendorp. "Das wird ein sehr wichtiges Spiel für uns, das mir jetzt schon durch den Kopf geht. Daher werde ich mich mit der heutigen Partie nicht lange beschäftigen."

Sein Kapitän Mathias Hain war einfach nur froh, dass die Arminia nicht die fünfte Pleite in Serie verkraften musste: "Ich will gar nicht darüber nachdenken, was im Falle einer weiteren Niederlage passiert wäre", gestand der Torhüter.

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