Zurück zu altem Selbstvertrauen

SID
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© Getty

Bremen - Alte Stärke, neue Zuversicht: Nach innerbetrieblichen Störungen zu Saisonbeginn sehen sich die Bremer nach dem 3:2 gegen Hertha BSC Berlin trotz des Sechs-Punkte-Rückstandes auf die Münchner wieder als Bayern-Jäger Nummer eins.

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Selbst Manager Klaus Allofs ließ angesichts des zuletzt deutlichen Formanstiegs die Zurückhaltung beiseite: "Was sind schon sechs Punkte Vorsprung? Die Münchner werden auch noch mal straucheln."

Torschütze Hugo Almeida legte sogar noch einen drauf: "Wir sind jetzt Zweiter, obwohl viele unserer Schlüsselspieler verletzt waren. Das heißt, dass unser Ziel bestehen bleibt: Wir wollen Erster werden."

Zunächst richtet sich der Bremer Blick aber auf die Champions League. "Das war eine gelungene Generalprobe", kommentierte der erneut glänzende Spielmacher Diego mit Blick auf das Heimspiel gegen Lazio Rom und warnte: "Uns muss allen bewusst sein, dass das unsere letzte Chance ist."

Das Lazarett lichtet sich

Mit der Rückkehr mehrerer Stammspieler findet Werder langsam zur Form der letztjährigen Hinrunde zurück und zu altem Selbstbewusstsein.

"Wenn alle da sind, macht uns das noch stärker", sagte Torsten Frings, der erstmals in dieser Saison 90 Bundesliga-Minuten durchspielte. Vor allem in der zweiten Halbzeit überzeugten die Bremer, obwohl weiter fünf Spieler fehlen: Aaron Hunt, Ivan Klasnic, Carlos Alberto, Patrick Owomoyela und Pierre Womé.

Schaaf bemängelt Chancenverwertung

Tatsächlich sind die Bremer mit der Rückkehr der lange vermissten Frings, Tim Borowski und Clemens Fritz wieder konstanter und gefährlicher geworden. In der starken zweiten Halbzeit hätten noch viel mehr Treffer als jene durch Hugo Almeida (57.), Markus Rosenberg (62.) und Leon Andreasen (74.) fallen müssen.

"Wir haben noch viele Chancen ausgelassen, da müssen wir für mehr Klarheit sorgen", stellte Trainer Thomas Schaaf fest und fügte an: "Das war ein sehr unterhaltsames Spiel."

Das war durchaus treffend, auch wenn die Gegentreffer von Gilberto (61.) und Solomon Okoronkwo (90./+2) die fast schon traditionellen Nachlässigkeiten in der Defensive offenbarten, die sich die Bremer gegen Lazio nicht leisten dürfen.

Hertha im Sinkflug

Dennoch gab der Sieg gegen die überforderten Berliner vor allem Sicherheit. "Wir müssen am Mittwoch gewinnen, aber das ist mit dieser Mannschaft möglich", lautete Allofs' Fazit. "Jetzt ist fast die komplette Gruppe wieder zusammen, und die einzelnen Spieler werden sich noch verbessern."

Die Berliner, die bereits im vierten Spiel hintereinander ohne Sieg blieben, befinden sich nach einem zwischenzeitlichen Hoch wieder im Sinkflug und haben ganz andere Sorgen. Sie rutschten weiter in Richtung der unteren Tabellenhälfte der Bundesliga.

"Oben haben wir nichts verloren"

"Wir müssen den Abstand nach unten halten, nach oben haben wir im Moment nichts verloren", sagte Arne Friedrich. Der Nationalspieler monierte: "Das war teilweise Harakiri-Fußball. Zum Schluss sind fast alle Dämme gebrochen."

Mit drei Gegentoren waren die Gäste in der Tat noch gut bedient, zumal Trainer Lucien Favre mit einem Defensiv-Experiment verblüfft hatte.

Er versuchte es bei sehr defensiver Grundausrichtung anfangs mit einer Dreier-Abwehrkette, stellte jedoch während der ersten Halbzeit wieder von 3:5:2 auf 4:4:2 um. "Das hat nicht so geklappt im Mittelfeld", sagte der Coach zu seiner Umstellung.

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