Schalke nimmt "alle Neune" ins Visier

Von dpa
Schalke, Slomka
© Getty

München - Königsblau will am Ende der englischen Woche "alle Neune", Berlin fürchtet das Ende eines kurzen blau-weißen Fußball-Wunders.

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"Mit einem weiteren Sieg können wir die Woche vergolden", präsentierte Nationalstürmer Kevin Kuranyi vor dem Duell seiner Schalker gegen den Erzrivalen Hertha BSC am 8. Spieltag eine breite Brust.

Mit den Siegen in Duisburg und gegen Bielefeld sind die Knappen an Über-Nacht-Tabellenführer Hertha vorbeigezogen. Nun könnten die Gelsenkirchener mit dem dritten Dreier in sieben Tagen den Hauptstadtklub vollends aus der Spitzengruppe vertreiben.

Hertha mit vielen Gegentoren

Hertha leidet vor allem an einem Gegentor-Virus - und das nicht erst seit dem überraschenden 1:3 im eigenen Stadion gegen Aufsteiger Rostock. Trainer Lucien Favre weiß um die Krankheit: In der Vorsaison kassierten die Berliner satte 55 Treffer. Jetzt sind es nach sieben Spielen auch schon wieder elf.

"Das ist nicht in kurzer Zeit zu lösen", bemerkte Favre und veranschlagte zwei, drei Monate für die erfolgreiche Heilung. Ohnehin sieht der Schweizer sein neues Team noch nicht reif, um im ersten Tabellendrittel mitzumischen. "Danach ist es sehr eng unter zwölf Mannschaften. Wir haben noch viel zu tun", sagte Favre zur Einordnung des eigenen Potenzials.

Hoeneß will Rehabilitation

Für Dieter Hoeneß ist die Partie auf Schalke eine gute Chance zur Rehabilitierung: "Einige Spieler haben etwas gutzumachen", erklärte der Hertha-Manager.

Die Berliner seien zwar dieses Mal nur Außenseiter. "Aber ich glaube, wir sind für eine positive Überraschung gut", bemerkte Hoeneß.

Neues Machtgefühl auf Schalke

Mirko Slomkas Ziel ist dagegen simpel: "Wir wollen uns oben festsetzen."

Das Zeug dazu haben seine Gelsenkirchener allemal. Nach der Champions-League-Pleite gegen Valencia taten die Schalker viel für ein neues Machtgefühl.

Slomka: "Die Siege gegen Bielefeld und in Duisburg waren sehr gut für unser Selbstvertrauen." Speziell bei Halil Altintop. Der türkische Nationalspieler ist spätestens seit seinem Führungstreffer in Duisburg mental wieder obenauf. "Das tat gut", freute sich der 24-Jährige über die Ovationen der Schalke-Fans.

Gegen Hertha wird Altintop wieder in der Startformation erwartet, weil Gerald Asamoah (Kapselverletzung) angeschlagen ist. Slomka muss auf Mladen Krstajic (Bänderrisse), Mathias Abel (Kreuzbandriss) und den aus privaten Gründen verhinderten Dario Rodriguez verzichten.

Umstellungen bei den Berlinern

Favre wird wohl auf zumindest drei Positionen umstellen. Für den angeschlagenen Josip Simunic, der zusammen mit Nationalverteidiger Arne Friedrich gegen Rostock in der Innendeckung alles andere als souverän wirkte, ist Steve von Bergen vorgesehen.

Dazu könnten Tobias Grahn als hängende Spitze und der brasilianische Nationalspieler Mineiro eine Chance von Beginn an bekommen. "Das Hansa-Spiel muss aus den Köpfen - und wir müssen uns steigern", betonte Gilberto.

Drobny (noch) unumstritten

Torhüter Jaroslav Drobny, der vor Saisonbeginn aus Bochum gekommen war und Christian Fiedler als Nummer 1 abgelöst hat, steht trotz der elf Gegentreffer nicht zur Disposition. "Das ist ein kollektives Problem", erklärte Favre.

"Ich weiß, dass ich unglücklich aussehe", sagte der tschechische Keeper selbst, der nach seiner herausragenden Leistung zum Pokalstart in Unterhaching in der Bundesliga für Hertha noch nie zu Null spielte. "Aber aus meiner Sicht hatte ich keine Chance, das eine oder andere Tor zu verhindern", ergänzte Drobny.

Doch er weiß auch eines: Nach erneuten Gegentoren gegen Schalke scharrt Fiedler mit den Füßen.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

FC Schalke 04: Neuer - Rafinha, Westermann, Bordon, Pander (Kobiaschwili) - Ernst - Jones, Bajramovic - Rakitic - Kuranyi, Altintop

Hertha BSC: Drobny - Chahed, Friedrich, von Bergen, Fathi - Dardai, Mineiro - Grahn, Gilberto, Lucio - Pantelic

Schiedsrichter: Brych (München)

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