Fehlerhaft und arrogant

Von dpa
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© Getty

Cottbus - Die Hoffnung der Cottbuser Fans auf eine schnelle Heilung durch den Trainerwechsel war spätestens nach dem zweiten Tor von Eintracht-Angreifer Ioannis Amanatidis dahin. Auch der neue Coach Bojan Prasnikar wird keine Wunder vollbringen können.

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"Ich muss die Mannschaft erst kennenlernen", erklärte der 54-jährige Slowene und beanspruchte nach seinem Bundesliga-Debüt Zeit, um dem Patienten FC Energie zumindest die Hoffnung auf den Klassenverbleib zurückzugeben.

"Unser Ziel ist es, bis zur Winterpause in die Nähe von Platz 15 zu kommen, damit wir mit einer guten Rückrunde noch eine Chance haben", formulierte Manager Steffen Heidrich das mittelfristige Ziel des Bundesliga-Letzten.

Immerhin sechs Zähler sind die sieglosen Lausitzer schon nach acht Spieltagen vom rettenden Ufer entfernt.

Zu hohe Fehlerquote 

"Wir müssen den Kopf oben behalten", forderte Prasnikar von seinem angeschlagenen Personal, das trotz einer engagierten ersten Halbzeit und eines Doppelschlags des Bulgaren Dimitar Rangelow (7. und 18. Minute) den ersten Saisonsieg wieder verpasste.

"Das ist natürlich zu wenig", sagten Heidrich und Kapitän Timo Rost unisono. Zur ohnehin viel zu hohen Fehlerquote gesellte sich noch die lähmende Angst - und so schlug zum Schrecken der Mehrzahl der 14 290 Zuschauer Amanatidis mit einem Doppelpack (49./79./Foulelfmeter) zurück.

Funkel tobt 

Eintracht-Coach Friedhelm Funkel war trotzdem stinksauer und drohte ein Nachspiel an: "Das war unser schlechtestes Saisonspiel, darüber werden wir noch reden."

Vor den Gegentoren hätten sich seine Profis "zu arrogant", "zu bequem" und "zu überheblich" verhalten, kritisierte Funkel.

Dass Energie selbst diesen schwachen Tag der Hessen nicht nutzen konnte, wird Trainerfuchs Prasnikar (in Slowenien sechsmal Meister) zusätzlich ins Grübeln gestürzt haben.

Prasnikar beklagt fehlende Aggression 

"Wir hatten in der zweiten Halbzeit zu wenig Kraft, zu wenig Aggression", analysierte der Nachfolger von Petrik Sander.

Zumindest das Cottbuser Fanvolk, das noch vor einer Woche gegen den Sander-Rausschmiss heftig protestiert hatte, brachte Prasnikar unerwartetes Vertrauen in Form von wärmendem Beifall entgegen.

"Er redet viel mit den Spielern, arbeitet auf dem Platz viel an taktischen Dingen", beschrieb Manager Heidrich die ersten Eindrücke von der Arbeit des Slowenen.

Zusätzliche Trainingseinheiten und Testspiel 

Die Cottbuser Spieler werden sich zudem auf eine neue Gangart einstellen müssen. Statt eines freien Tages bat Prasnikar sein Team gleich zu zwei Trainingseinheiten und setzte ein Testspiel beim Verbandsligisten Guben-Nord an.

"Bisher kenne ich nur 14 Spieler, ich habe aber 25", begründete der neue Energie-Coach die Zusatzschichten. "In drei Wochen werden wir eine bessere Situation haben", erklärte Prasnikar mit Hinweis auf die Suche "nach den besten Möglichkeiten".

Torwartwechsel möglich 

Das trifft dann auch auf die Torwart-Position zu. Hier hatte Tomislav Piplica gegen Frankfurt wieder als Nummer 1 zwischen den Pfosten gestanden, als endgültige Entscheidung aber sieht dies Prasnikar noch nicht.

"Ich muss erst auch Gerhard Temmel kennenlernen", sagte der ehemalige slowenische Nationaltrainer zum wieder offenen Duell der beiden Keeper.

Auch gegen Frankfurt hatte Piplica mit einer unglücklichen Faustabwehr erneut Anteil an einem Gegentor. "Wir müssen unsere Fehler minimieren, das ist das Entscheidende", gab Manager Heidrich als klare Vorgabe aus.

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