Es muss nicht immer schön sein

Von Thomas Gaber
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© Imago

München - In den ersten sieben Saisonspielen zeigte der FC Bayern drei Gesichter. Das wunderschöne bei den Galaauftritten gegen Rostock, Bremen und Hannover, das grimmige bei den Unentschieden gegen Hamburg und Schalke und das arrogant lächelnde bei den Erfolgen gegen Karlsruhe und Cottbus.

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Am Samstag kam zwischen 15.30 Uhr und 17.20 Uhr ein weiteres dazu. Den Münchnern war die Erleichterung nach dem 1:0 (1:0) bei Bayer Leverkusen anzusehen.

Es war beileibe keine galaktische Vorstellung des Rekordmeisters. Das geniale Dreigestirn Ribery/Klose/Toni hatte zwar bei der Spiel entscheidenden Szene (Tonis Siegtreffer/40.) eifrig gewerkelt, aber diesmal waren mehrere Faktoren wichtig für den Erfolg als nur Schönspielerei.

Note 1 für Rensing

In erster Linie ein überragender Torwart. Weil sich Oliver Kahn beim Aufwärmen am Ellbogen verletzte, durfte Michael Rensing seine Klasse unter Beweis stellen - und das gelang Rensing mit Bravour.

In der ersten Halbzeit entschärfte Rensing mehrere dicke Torchancen der Gastgeber, darunter einen Unhaltbaren von Stefan Kießling aus kurzer Distanz.

"Ich bin die Situation seit Jahren gewohnt. Wenn man dann kurzfristig zum Einsatz kommt, muss man eben auf den Punkt topfit sein. Das ist mir diesmal ganz gut gelungen", sagte Rensing recht nüchtern.

Erneute Diskussion um Torkamera

Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge attestierte Rensing sogleich eine "Weltklasseleistung". Was man von Schiedsrichterassistent Thorsten Schiffner nicht gerade behaupten konnte.

In der 13. Minute traf Miroslav Klose die Latte. Von dort sprang der Ball etwas 30 Zentimeter hinter die Linie. Schiffner vernachlässigte aber in dieser Szene seine Arbeit und zeigte Schiedsrichter Knut Kircher an, weiterspielen zu lassen.   

"Dieses Tor muss der Linienrichter sehen. Ich bin total für das Hilfsmittel Torkamera", poltere Bayern-Manager Uli Hoeneß, der die Diskussion bereits vergangene Woche angeregt hatte.

Rummenigge appellierte an die Verbände: "Der Ball war klar hinter der Linie. Wir müssen uns dringend was einfallen lassen. Das geht so nicht weiter. Es kann nicht sein, dass jede Woche zwei Tore nicht gegeben werden. Wir müssen den Schiedsrichtern helfen. Ich würde einen Torrichter vorschlagen."

Klose erkennt "große Probleme"

Ottmar Hitzfeld war nur froh, dass die Szene "glücklicherweise keinen Einfluss auf die Punkteverteilung" nahm. Und deshalb haben die Bayern auch schon deren 20, vier mehr als der Zweite Schalke 04.

Die Münchner schaffen es eben auch Spiele zu gewinnen, in denen sie "große Probleme hatten", wie Miroslav Klose erkannte. Hitzfeld hielt den Showdown in der BayArena für "unsere bislang härteste Prüfung."

Und auch diese haben die Bayern bestanden. Wer soll sie überhaupt noch schlagen, wenn schon nicht der bisherige Tabellenzweite Leverkusen?

"Wir waren den Bayern absolut ebenbürtig. Aber sie haben sich den Sieg mit ihrer Abgeklärtheit verdient", sagte Bayer-Coach Michael Skibbe leicht frustriert.

Kahn und Klose fraglich für Lissabon

Ob mit Traumfußball oder Abgeklärtheit - Bayern führt den Rest der Liga vor. Sorgen bereiten nur zwei angeschlagene Stars. Kahns Einsatz im UEFA-CUP-Spiel bei Belenenses Lissabon am kommenden Donnerstag ist ebenso gefährdet wie der von Miroslav Klose.

Der Nationalstürmer musste in der 51. Minute mit Verdacht auf Innenbanddehnung im Knie ausgewechselt werden.

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