"Weiß nicht, wie es weiter geht"

Von dpa
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© Getty

Madrid/Bremen - Aaron Hunt bangt um seine Karriere. Mit 18 war er der Shooting Star bei Werder Bremen, der jüngste Bundesliga-Torschütze der "Grün-Weißen", und in der vergangenen Saison erspielte er sich einen Stammplatz neben Nationalspieler Miroslav Klose. 

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Doch nun hat ihn eine rätselhafte Verletzung gestoppt. "Ich weiß nicht, wie es weiter geht", sagt der 21 Jahre alte Stürmer, der den Champions-League-Auftakt der Bremer bei Real Madrid nur am Fernseher verfolgen kann.

Schon im Vorjahr war der Angreifer nicht richtig fit. Mit Spritzen ließ sich der junge Profi fit machen und kämpfte sich durch bis zum Saisonende. Nun ist sein Stammplatz in den Wartezimmern verschiedener Ärzte, er hat noch kein Mannschaftstraining absolviert und steht vor einer ungewissen Zukunft.

Hunt ist ratlos. "Die Ärzte wissen auch nicht, wann ich wieder spielen kann", sagt der Stürmer. "Sie können mir auch nichts sagen. Keiner weiß, wann ich wieder fit sein könnte."

"So macht das keinen Sinn" 

Das Knie bereitet Probleme, aber vor allem die Leisten schmerzen. "Operieren kann man das nicht", sagt Hunt. Die Versuche, langsam wieder anzufangen, musste er abbrechen. "Ich habe es ja schon einige Mal auf dem Platz mit individuellem Training probiert, doch dann kamen die Schmerzen sofort zurück", klagt Hunt und kommt zu dem Schluss: "So macht das einfach keinen Sinn."

Gerade in der jetzigen Situation wäre ein Spieler wie Hunt Gold wert. Mit seinen Torjäger- Qualitäten und mit seinem Spielverständnis hätte ein fitter Hunt bei den schwach gestarteten Bremern eine Stammplatz-Garantie im Sturm.

Steiler Aufstieg

Die Karriere des jungen Stürmers verlief lange wie im Bilderbuch. Noch als A-Jugendlicher erzielte der aus Goslar stammende Sohn einer Britin und eines Deutschen das erste Tor bei den Profis und bekam einen Profi-Vertrag, der im vorigen Jahr bis 2010 verlängert wurde.

Der Weg von Hunt, der mit 14 Jahren ins Werder-Internat einzog, weil Bayern München keinen Platz für ihn hatte, schien nach Einsätzen in der U 21 direkt in die Nationalmannschaft zu führen. "Er hat ein Riesenpotenzial", schwärmt Manager Klaus Allofs.

Neun Tore zum Dank 

Eskapaden am Rande des Fußball-Platzes, eine Disko-Schlägerei und der Verlust der Führerscheins, waren in der vorigen Saison schnell vergessen. Der Verein kümmerte sich um den jungen Wilden, regelte die Probleme und hielt ihm den Rücken frei.

Neun Saisontore, darunter ein "Dreierpack" im März gegen den VfL Bochum, waren der Dank. Zudem scheint Hunt, seit er im Januar Vater geworden ist, gereift und noch mehr auf den Fußball konzentriert.

Sanogo und wer noch?

Nun verstärkt sein Ausfall allerdings die Probleme der Bremer, die seit Saisonbeginn von vielen Ausfällen geplagt werden und nach der Nierentransplantation von Ivan Klasnic und dem Verkauf von Klose nach der richtigen Sturmbesetzung suchen.

Der aus Hamburg geholte Boubacar Sanogo ist gesetzt, doch der Nebenmann ist noch nicht gefunden.

Der zum Ende der vergangenen Saison groß auftrumpfende Markus Rosenberg steckt in einem unerklärlichen Leistungsloch, Hugo Almeida konnte seine Chancen bisher auch nicht nutzen, sowie die jungen Kevin Schindler und Martin Harnik sind derzeit Hoffnungsträger.