Regionalliga: Manipulations-Krimi hält Fußball-Osten in Atem

SID
Manipulations-Verdacht in Chemnitz?
© getty

Ein dubioser Vermarkter, unmoralische Angebote und offizielle Ermittlungen: Der Manipulationsverdacht in der Regionalliga Nordost weitet sich aus und ist nun sogar ein Fall für den Staatsanwalt. Es steht ein ungeheuerlicher Verdacht im Raum: Hat ein chinesischer Sport-Vermarkter versucht, über mehrere Vereine im großen Stil Spiele zu manipulieren? Der Vater von Nationalspieler Nils Petersen rückt immer mehr in den Fokus.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Nach übereinstimmenden Medienberichten haben sich Vertreter des Vermarkters, der seine Zentrale im ostchinesischen Qingdao und eine deutsche Dependance in Wernigerode hat, Ende November mit Mitarbeitern des Regionalliga-Spitzenreiters Chemnitzer FC getroffen. Unter dem Vorwand, im Stadion eine Loge anmieten zu wollen. Zur "Refinanzierung" soll der Vermarkter laut der Bild "sichere Siege" vorgeschlagen und bei Umsetzung eine Zusatzprämie in Höhe von 60.000 Euro in bar pro gewonnenem Spiel in Aussicht gestellt haben.

Die Vereinsvertreter sollen dies als Umschreibung für Spielmanipulationen aufgefasst, die Verhandlungen beendet und den NOFV sowie die Staatsanwaltschaft in Chemnitz unterrichtet haben. Ein Insider behauptete in der Magdeburger Volksstimme, dass mehrere Regionalligavereine von jenem Sportvermarkter angesprochen worden seien. NOFV-Geschäftsführer Holger Fuchs sagte dem MDR: "Ja, wir haben Kenntnis, dass eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Chemnitz eingegangen ist. Und auch Babelsberg ist an uns herangetreten. Von weiteren Vereinen ist mir nichts bekannt."

Ermittlungen gegen Halberstadt-Boss eingeleitet

Das Pikante daran: Jener Sportvermarkter ist offizieller Kooperationspartner von Germania Halberstadt.Der Regionalligist steht im Zentrum eines Manipulationsverdachts, dem die Staatsanwaltschaft Neuruppin nun in einem offiziellen Verfahren nachgeht.

In jenem Fall hatte der NOFV bereits Ermittlungen gegen den sportlichen Leiter von Halberstadt, Andreas Petersen, eingeleitet. Der Vater des deutschen Nationalspielers Nils Petersen soll vor dem Ligaspiel beim SV Babelsberg 03 am 30. November (3:1) zwei Spieler des Gegners mit der Absicht kontaktiert haben, "ihr Engagement zurückzunehmen", wie der damalige NOFV-Präsident Rainer Milkoreit es bezeichnet hatte.

Petersen hatte die Manipulations-Vorwürfe harsch zurückgewiesen.

Der chinesische Sportvermarkter war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Gegenüber dem Onlineportal Tag24 bestätigte Sportvorstand Thomas Sobotzik vom Chemnitzer FC das Treffen mit der Firma. In einer Pressemitteilung erklärte der CFC: "Unser Verein steht für einen fairen sportlichen Wettkampf, verurteilt jede Form von Spielmanipulation zutiefst und wird dagegen mit allen möglichen Mitteln vorgehen."

Artikel und Videos zum Thema