FIFA-Boss Infantino weist Anschuldigungen zurück: "Nichts Illegales getan"

SID
Gianni Infantino ist der Vorsitzende der FIFA.
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Wenig Hoffnung auf eine Mega-WM schon 2022, beißende Ironie für die durch die Football-Leaks-Enthüllungen erhobenen Vorwürfe: FIFA-Präsident Gianni Infantino hat zu einem verbalen Rundumschlag ausgeholt und die jüngsten Anschuldigungen erneut entschieden zurückgewiesen.

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Er habe "nichts Illegales und auch nichts, was gegen die Statuten verstößt, getan", sagte der Schweizer am Mittwoch im Gespräch mit mehreren Nachrichtenagenturen. Teile der Kritik und der Berichterstattung der vergangenen Tage seien "irreführend und unfair".

Infantino: "Ich bin sehr glücklich und stolz, Rinaldo als Freund zu haben"

Vielmehr betonte der Schweizer, dass er seit Beginn seiner Amtszeit im Februar 2016 mit Störfeuern umgehen muss. "Wir wussten von Anfang an, dass es nicht einfach wird in diesem Umfeld", sagte Infantino: "Die Tatsache, dass jetzt der Sohn italienischer Einwanderer FIFA-Präsident ist, mag manchen nicht gefallen. Dazu setzt er eine Frau aus Afrika, eine Muslimin, als Generalsekretärin ein."

Angesprochen auf seine Freundschaft zu dem Schweizer Staatsanwalt Rinaldo Arnold reagierte der Boss des Fußball-Weltverbandes spöttisch. "Wenn es in der Schweiz verboten ist, Freunde zu haben...", sagte er hämisch und fügte an: "Ich bin sehr glücklich und stolz, Rinaldo als Freund zu haben. Er ist außerdem Präsident eines Klubs und arbeitet sehr hart für den Fußball. Ich darf einen Freund zu einem Spiel einladen. Ich sehe nicht, was daran in irgendeiner Form eine Verletzung der Regeln sein soll."

Gianni Infantino zusammen mit Donald Trump.
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Gianni Infantino zusammen mit Donald Trump.

Infantino Schuld daran, dass FIFA-Ethikkodex aufgeweicht wurde

Arnold wird vorgeworfen, von Infantino exklusive Einladungen angenommen zu haben, unter anderem zur WM 2018 in Russland und 2016 nach Mexiko zum FIFA-Kongress. Im Gegenzug soll Arnold Infantino bei juristischen Problemen behilflich gewesen sein. Die Walliser Staatsanwaltschaft untersucht den Fall derzeit.

Überhaupt betonte Infantino, dass er stets korrekt gehandelt habe. Belastet wurde der 48-Jährige durch Berichte des Magazins Der Spiegel, das am vergangenen Freitag umfassend über Infantino berichtet und aus den Football-Leaks-Dokumenten zitiert hatte. Zwei der Hauptvorwürfe: Der Schweizer soll heimlich daran mitgewirkt haben, dass der FIFA-Ethikkodex aufgeweicht wurde. Zudem soll Infantino noch in seiner Funktion als Generalsekretär der Europäischen Fußball-Union im Jahr 2014 den Großklubs Manchester City und Paris St. Germain zu sehr milden Strafen für ihre Verstöße gegen die Regeln des Financial Fair Play verholfen haben.

WM 2022 in Katar noch nicht mit 48 Nationen

"In den Regularien ist klar beschrieben, dass Vergleichsvereinbarungen Teil des gesamten Prozesses sind", sagte Infantino bezogen auf den FFP-Fall: "Und wer ist für die Verhandlungen und Diskussionen zuständig? Die UEFA-Administration."

Infantino hat unterdessen wenig Hoffnung, dass bereits bei der WM 2022 in Katar 48 Nationen teilnehmen können. "Ich glaube, dass eine Steigerung der Teilnehmerzahlen gut für den Fußball ist", sagte er. In Katar sei dies aber kaum möglich, man müsste auf umgrenzende Staaten ausweichen, meinte Infantino: "Ich als FIFA-Präsident wäre sehr glücklich, wenn einige Spiele in anderen Ländern in der Region stattfinden könnten."

Angesichts der politischen Spannungen zwischen Katar, Saudi-Arabien, Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten klingt dieses Vorhaben wenig realistisch. "Aber gerade deshalb wäre ich darüber noch glücklicher. Fußball verbindet, er baut Brücken", sagte Infantino.