Gremium IFAB nimmt den Videobeweis offiziell in die FIFA-Fußballregeln auf

SID
Das IFAB hat den Videobewes offiziell in die Fußballregeln aufgenommen.
© getty

Grünes Licht für den Videobeweis, die Regel-Revolution ist perfekt: Das International Football Association Board (IFAB) hat das auch in Deutschland umstrittene Hilfsmittel für die Schiedsrichter in die Fußballregeln aufgenommen. Die Entscheidung der acht IFAB-Mitglieder am Samstag in Zürich erfolgte einstimmig. Der Einsatz der Technik ist für die Ligen und Verbände aber nicht verpflichtend.

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"Seit heute ist der Video-Assistent Teil des Fußballs. Das ist eine bedeutende Entscheidung", sagte FIFA-Präsident Gianni Infantino: "Der Videobeweis ist gut für den Fußball, er bringt mehr Fairness. Das ist ein wichtiger Schritt, der große Auswirkungen auf den Fußball der Zukunft haben wird."

Die Abstimmung folgte auf eine gut zweijährige Testphase, an der die Bundesliga entscheidenden Anteil hatte. In Deutschlands höchster Spielklasse läuft der Videobeweis seit Saisonbeginn im "Online"-Modus. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und teils hitzigen Diskussionen funktioniert das System immer besser.

Christian Seifert, Geschäftsführer der DFL, hatte bereits angekündigt, bei einem positiven IFAB-Votum auch in der kommenden Saison auf die Neuheit zu setzen. Eine Entscheidung über den Videobeweis in der 2. Liga steht noch aus. Im DFB-Pokal ist das System seit dem Viertelfinale Anfang Februar im Einsatz.

Videobeweis wohl auch bei der WM im Einsatz

Mit dem Segen des IFAB in der FIFA-Zentrale auf dem Zürichberg wird die Technik so gut wie sicher auch bei der WM in Russland (14. Juni bis 15. Juli) zum Einsatz kommen. Die offizielle Entscheidung des FIFA-Council in knapp zwei Wochen in Kolumbiens Hauptstadt Bogota ist Stand heute sehr wahrscheinlich.

"Zu der Frage, ob der Videoassistent bei der WM in Russland eingesetzt werden soll, wird sich die UEFA bis zur Council-Sitzung in Bogota Mitte März eine Meinung bilden", sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel. Voraussetzung für eine Zustimmung sei, dass FIFA-Präsident Gianni Infantino "uns die Zuversicht vermittelt, dass die Workshops und technischen Vorbereitungen ausreichen, damit die Schiedsrichter die Vorgaben des IFAB-Protokolls sachgerecht umsetzen". Wichtig sei auch, dass die Schiedsrichter-Teams so zusammengesetzt sind, dass eine klare Kommunikation gewährleistet ist."

Neben Infantino, seit jeher Fürsprecher des "VAR" (Video Assistant Referee), hatte auch Grindel, der nicht nur Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, sondern auch FIFA-Council-Mitglied ist, bereits sein "Ja" angekündigt. "Wenn wir die Chance haben, dem Schiedsrichter zu helfen, sollten wir das tun", sagte Infantino.

Studie bestätigt "maximalen Nutzen bei minimaler Störung"

In der Bundesliga hat der Einsatz des Video-Assistenten bislang annähernd 100 Mal dazu geführt, dass der Schiedsrichter seine Entscheidung auf dem Rasen ändert. Das IFAB bezog in seine Entscheidung eine Studie der belgischen KU Leuven ein. Diese hatte den erhofften "maximalen Nutzen bei minimaler Störung" ergeben. In untersuchten Wettbewerbsspielen lag die Entscheidungsgenauigkeit bei 98,9 Prozent.

Einzelne Negativschlagzeilen wie nach dem 6:1 von Tottenham Hotspur gegen den AFC Rochdale im FA Cup mit teils absurden VAR-Szenen (lange Spielunterbrechungen, schwer nachvollziehbare Entscheidungen) spielten am Samstag keine Rolle. In der Champions League wird der VAR dennoch vorerst nicht dabei helfen, Fehlentscheidungen bei Toren, Elfmetersituationen, Platzverweisen und Spielerverwechslungen zu vermeiden.

"Wir werden das in der nächsten Saison auf keinen Fall machen", hatte Aleksander Ceferin, Präsident der UEFA, gesagt.

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