Marcel Reif sagt Servus

SID
Marcel Reif erhielt für den Torfall von Madrid den Grimme-Preis
© getty

Marcel Reif ging ohne ganz große Worte. "Andiamo - und tschüss!", sagte der Sky-Kommentator in Mailand zum Abschied nach vier Jahrzehnten am Mikrofon, drehte sich zum Spielfeld in San Siro um und wurde nach dem Champions-League-Finale langsam ausgeblendet.

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17 Jahre hat der 66-Jährige für Sky gearbeitet, 22 für das ZDF, fünf Jahre für RTL, er hat unzählige Spiele begleitet und war dabei zugleich der beliebteste und unbeliebteste Mann. Beim Revierderby in Dortmund rüttelten Fans sein Auto durch, in Dresden wurde er beschimpft und mit Bierbechern beworfen. Das vergällte ihm gegen Ende die Freude am häufig blumigen Wort.

"Denjenigen, der mal meinte, dass meine ganze Familie brennen müsse, habe ich ausfindig machen lassen. Der ist dann verurteilt worden", berichtete er kürzlich im Welt-Interview, ansonsten habe er mit sachlicher, direkter Kritik nie Probleme gehabt. Häufig aber war sie anonym, zynisch, beißend.

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Viele Momente hat er mit sonorer, manchmal etwas hochnäsig klingender Stimme in die Wohnzimmer gebracht, den Grimme-Preis erhielt er für den "Torfall" von Madrid 1998. "Es war schrecklich, furchtbar - und zu Beginn eine Fehlleistung von mir. Ich war dabei, medialen Selbstmord zu begehen. Bis Günther Jauch aus dem Studio meinte, ihn mit auf Sendung zu nehmen", erzählte er darüber: "Und dann haben sich zwei gute Freunde hochgeschaukelt. Das war Anarchie, Real-Satire."

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