Welttorhüter? Torhüter von Welt!

Von Johannes Mittermeier
Servus, Edwin! Oliver Kahn und van der Sar bei einem Länderspiel im August 2005
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Edwin van der Sar (43)

Einer von Schmeichels Nachfahren im Tor von Manchester United war Edwin van der Sar. Gemessen an seinen Qualitäten spulte sich die Karriere eher unüblich ab: 2005, mit 34 Jahren, holten ihn die Red Devils vom Mitteklasseklub Fulham. Ein später Aufstieg.

Sicher, da gab es die Periode bei Juventus Turin, aber dort konnte sich van der Sar nicht wirklich entfalten. Vielleicht lag es an der italienischen Fußballkultur, die ihm seiner Stärken beraubte. Denn van der Sar war ein Pionier auf seinem Gebiet, der erste mitspielende Toreverhinderer auf Weltniveau.

Er räumte zweimal die Champions League ab (1995 mit Amsterdam, 2008 mit United), kam 130 Mal für die Niederlande zum Einsatz (Rekord) und stellte in der Saison 2008/2009 einen Bestwert auf: 1311 Minuten ohne Gegentor. Dabei war van der Sar ein Pragmatiker, keiner für die Show. "Wenn ich hechten muss, dann ist davor etwas schief gelaufen", bemerkte er einst.

2011 trat er vom Leistungssport zurück, im November 2012 folgte die Berufung zum Ajax-Marketingdirektor. "Natürlich fehlt einem der Fußball, die Spiele, die Späße in der Kabine", sagt der 43-Jährige zu "fifa.com". Zwar sei er dem Geschäft erhalten geblieben, "aber das Umfeld ist ein vollkommen anderes. Ich kann Ihnen versichern, dass es viel härtere, aber auch erfüllendere Arbeit ist. Für mich ist das eine tolle Gelegenheit, viel über mich zu lernen."

In Amsterdam versammelt sich im Übrigen eine ganze Riege holländischer Ex-Stars: Frank de Boer trainiert die erste Mannschaft, Dennis Bergkamp ist sein Assistent, Marc Overmars der Sportdirektor.

David Seaman (50)

England, deine Torhüter... David Seaman war ein Klassemann, aber im Gedächtnis setzten sich vor allem seine Patzer fest. Wie er etwa bei der WM 2002 einen Ronaldinho-Freistoß so kolossal unterschätzte, dass es den Briten die Tränen in die Augen trieb - das war ein Abziehbild des ewigen englischen Dilemmas zwischen den Pfosten.

Aber konnten sie Seaman böse sein? 13 Jahre hielt er Arsenal die Treue, von 1990 bis 2003, das war die Ära mit Pferdeschwanz. Seine Popularität auf der Insel verlagerte sich ins Leben nach der Laufbahn. Bereits zu aktiven Zeiten war der Kult-Keeper ein gern gesehener Gast in diversen TV-Shows, und als die Zwänge des Profitums gefallen waren, wagte sich Seaman auf dünnes Eis - im wahrsten Sinne. 2004 nahm er am Prominenten-Eistanzen teil, ersetzte spontan Paul Gascoigne und gewann. Nicht sein letzter Ritt auf Kufen.

Die Malheure als Torhüter verarbeitet der 50-Jährige mit einer Portion Selbstironie. Freilich: Auf der DVD "Goalkeeper's Nighmares" vereinigen sich auch jene Paraden, die dafür sorgten, dass David Seaman zu einem Unikum wurde.

Nur sein Äußeres wirkt seltsam-unvertraut: 2005 fiel der Pferdeschwanz. Für Wohltätigkeitszwecke.

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