Keine Angst vor Lewy!

Von Jonas Schützeneder
Bereit: Die Wacker-Spieler um Trainer Bernd Klemm freuen sich auf den FC Bayern
© Schützeneder/spox

Ein ungewöhnlicher Kreisligist: Wacker München war in den 1920er Jahren ein Spitzenteam und hat sich mittlerweile als Vorbild für Integration einen Namen gemacht. Zum 111. Jahrestag der Gründung kommt der FC Bayern in den Münchner Süden. SPOX begleitet Wacker auf dem Weg zum großen Highlight. Teil 4: So will Wacker den FCB stoppen.

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Ob es ihm gerade bewusst ist? Bernd Klemm verzieht keine Miene. Aus einem Paket holt er drei Einttskarten und übergibt sie. Die Tickets zum Testspiel seines FC Wacker München gegen den FC Bayern sind gefragt. So gefragt, dass der Wacker-Coach plötzlich zum Kassier wird. Ob es ihm gerade bewusst ist, dass viele Trainer-Kollegen gleich doppelt neidisch sind?

Zum einen sind es nur noch wenige Tage, bis sich Klemm und Pep Guardiola vor dem Spiel ihrer Teams die Hände schütteln werden. Ein Spiel gegen den Rekordmeister und amtierenden Weltpokalsieger haben die wenigsten Amateur-Trainer erlebt. Das große Spiel bringt Klemm noch einen weiteren Luxus: Anders als seine Kollegen muss er sich um die Breite seines Kaders trotz Abstiegs keine Sorgen machen.

60 Spieler zur Verfügung

"Ich habe", sagt der Polizeibeamte und blickt zur Kontrolle kurz auf eine sorgfältig geführte Tabelle, "60 Spieler zur Verfügung. Davon muss ich 22 auswählen." Keine einfache Aufgabe für den erfahrenen Coach, der Wacker letztes Jahr zum umjubelten Aufstieg geführt hatte.

Gegen die Bayern läuft es anders. "Ehrgeiz hat da nichts zu suchen, es geht uns um den Spaß. Das Wichtigste ist, dass sich kein Spieler verletzt", fordert Klemm. Für den großen Spaß hat er sich eine gewagte Taktik überlegt: "Wir werden nach vorne spielen!"

Laufen statt Taktik

Im Training ist eine Woche vor dem Spiel davon wenig zu sehen. Wer sich auf taktische Schulungen gefreut hat, ist falsch. Die Wacker-Jungs drehen Runde um Runde mit Laufschuhen. Vorbereitung eben. Seit einer Woche läuft das Training wieder in Sendling und von Abstiegsfrust ist wenig zu spüren.

Als Aufsteiger zahlte der Traditionsverein in der Kreisliga hohes Lehrgeld. "Macht nichts, unser Augenmerk liegt nicht auf sportlichem Erfolg", wiederholt Vorstand Marcus Steer regelmäßig. Und genau deshalb hat der Klub eine wertvolle Kooperation mit dem FC Bayern erreicht, die wichtige Unterstützung für die vielen Sozialprojekte garantiert.

Integration vor Ort

Das nächste wird eine Herkules-Aufgabe. "Viele Kulturen - eine Leidenschaft", nennt der Klub seine Geburtstags-Party am kommenden Wochenende. Das Spiel gegen den FCB wird - typisch Wacker - in einen sozialen Kontext eingearbeitet. Man will weiter aufmerksam machen. Auf Probleme, aber auch Möglichkeiten und Lösungen im multi-kulturellen München.

Dort im Süden sitzen während des Wacker-Trainings zahlreiche Teenager rund um den Rasenplatz. Weil Wacker auf der Bezirkssportanlage trainiert, ist alles öffentlich zugänglich. Es passt dazu: Hier treffen sich Schulfreunde unterschiedlicher Herkunft, hier geschieht Integration. Abseits von Bürokratie und Vorurteilen.

Man beschränkt sich nicht auf Fußball, rund um das Wochenende soll das Fest auf dem Gelände in erster Linie Menschen zusammenbringen. Neben dem FC Bayern ist zwei Tage später auch der Drittligist SpVgg Unterhaching zu Gast. Dazu: ein buntes Rahmenprogramm mit Musik und Kunst. So feiert man als Wacker München stilecht Geburtstag.

Gewinner der Freikarten:

Die Gewinner sind ermittelt und werden von SPOX schriftlich benachrichtigt. Viel Spaß beim Spiel!

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