Leoz gibt Amt in Exekutive ab

SID
Der 84-jährige stand fast 30 Jahre an der Spitze der südamerikanischen Konföderation CONMEBOL
© getty

FIFA-Top-Funktionär Nicolás Leoz aus Paraguay hat sein Amt im Exekutiv-Komitee des Fußball-Weltverbandes niedergelegt. Der 84-Jährige, der auch als Präsident der südamerikanischen Konföderation CONMEBOL zurücktrat, begründete seinen Entschluss mit gesundheitlichen Problemen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Leoz hatte im Dezember seine vierte Herzoperation über sich ergehen lassen müssen. Er stand der CONMEBOL seit 1986 vor, in der FIFA-Exekutive war Leoz seit 1998 tätig. "Ich kündige meinen Rücktritt von allen FIFA-Komitees an, für mein Leben ist das sehr wichtig. Ich bin geistig noch fit, körperlich aber oft gehemmt", sagte Leoz.

Ob Leoz' Rücktritt mit der möglicherweise bevorstehenden Veröffentlichung der Untersuchungsakte zum ISL-Bestechungsskandal zusammenhängt, ist unbekannt. Leoz hatte im Zuge der Untersuchungen zugeben müssen, Schmiergelder erhalten zu haben, hatte seinen Sitz in der Exekutive aber dennoch behalten.

Immer wieder Korruptionsvorwürfe

Leoz sah sich immer wieder mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert. So soll er unter anderem als Gegenleistung für seine Stimme bei der Wahl des WM-Gastgebers 2018 von Bewerber England gefordert haben, den FA-Cup nach ihm zu benennen. "Ich bin sehr glücklich, denn ich trete in Ruhe und mit dem Wissen zurück, einen aufrichtigen und ehrlichen Job gemacht zu haben", sagte Leoz.

Die FIFA teilte am Dienstag mit, sie habe "den offiziellen Rücktritt von Nicolás Leoz als Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees und Präsident der CONMEBOL, der aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen erfolgt, zur Kenntnis genommen". Gemäß FIFA-Statuten müsse die CONMEBOL nun für den Rest der Amtsdauer von Nicolás Leoz als Vertreter im FIFA-Exekutivkomitee "sofort einen Ersatz bestimmen". Wer den Posten einnimmt, war zunächst unklar.

ISL-Affäre um Schmiergelder

Die ISL-Affäre hatte 2011 den Druck auf den Weltverband zur Durchführung von Reformen erheblich erhöht, nachdem Schmiergeldzahlungen des früheren FIFA-Vermarktungspartners in Millionenhöhe an Spitzenfunktionäre wie Leoz und den ehemaligen FIFA-Boss João Havelange (Brasilien) gerichtlich festgestellt worden waren. Im Zuge des Skandals hatte auch FIFA-Präsident Joseph S. Blatter Kenntnisse über die Vorgänge einräumen müssen.

Der Untersuchungsbericht zum ISL-Skandal sollte ursprünglich am 15. April von der Ethikkommission um den US-Ermittler Michael Garcia und den Münchner Hans-Joachim Eckardt an die Exekutive übermittelt werden. Die Kommission bräuchte laut FIFA aber noch "ein paar weitere Tage, um den Bericht zu vervollständigen".