"Rummenigge Präsident der UEFA? Unmöglich!"

Von Jakob Kunz
Der derzeitige UEFA-Boss Platini (l.) kann sich Rummenigge nicht als seinen Nachfolger vorstellen
© getty

Die Vergabe der Europameisterschaft 2020 in insgesamt 13 verschiedene Länder hat vielerorts für Kritik gesorgt. Besonders FIFA-Präsident Joseph Blatter verstand die Entscheidung nicht. In einem "Kicker"-Interview deklarierte UEFA-Präsident Michel Platini die Vergabe nun als "einmalige Sache", nahm zudem Stellung zur WM 2022 in Katar und erklärte, warum er sich Karl-Heinz Rummenigge "unmöglich" als seinen Nachfolger vorstellen kann.

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Das Modell, die EURO 2020 nicht in einem Land, sondern in 13 verschiedenen stattfinden zu lassen, war das Ergebnis "kollektiver Beratungs- und Entscheidungsprozesse", wie Platini erklärte. Dennoch soll der Versuch in Zukunft nicht wiederholt werden: "Nein, es wurde entschieden, dass dies eine einmalige Sache ist. Nur zum 60. Geburtstag der EURO."

Auch zur wegen der hohen Temperaturen viel kritisierten Weltmeisterschaft 2022 im Wüstenstaat Katar äußerte sich der 57-Jährige und drängt auf eine Verlegung in die Wintermonate. "Wenn man im Januar oder Dezember dort spielt, ist die Hitze kein Problem mehr. Im Sommer, bei 50 Grad, kann man da unmöglich Fußball spielen."

Platini wehrt sich gegen Blatter-Kritik

Trotz des Hitzeproblems habe er aber auch selbst für die Vergabe nach Katar gestimmt, "weil dieser Teil der Welt noch nie eine WM bekommen hat". Auf die Temperaturen müsse man aber reagieren. "Die Fußballfamilie kann sich doch anpassen und entscheiden, dass das größte Event des Fußballs im Jahr 2022 zum für alle bestmöglichen Zeitpunkt gespielt wird", so Platini.

Dass FIFA-Präsident Blatter die ablehnende Haltung Platinis in der Diskussion um technische Hilfsmittel in Frage stellte, kann der ehemalige Trainer der französischen Nationalmannschaft nicht nachvollziehen.

"Ich habe meine Leute gefragt, was die Einführung der Torlinientechnik kosten würde. Das wären 50 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren", rechtfertigte sich Platini. "Wenn wir uns zum Beispiel dafür in der Europa League entscheiden, muss sie für den gesamten Wettbewerb gelten. Dann brauchen wir das in jedem Stadion - das wird zu teuer. Völlig unmöglich. Ich bin total gegen die Technik."

Wenn man die Technik zulasse, dann sei das "der Anfang von sehr vielen Problemen". "Wenn du mehr Augen einsetzt, ist das besser", will der UEFA-Chef weiter an den Torrichtern festhalten.

Kandidiert Platini für Blatter-Nachfolge?

Nachdem sich Blatter 2015 voraussichtlich zurückziehen wird, gilt Platini als heißester Anwärter auf das Amt des FIFA-Präsidenten. Er selbst ließ aber offen, ob er auch kandidieren wird: "Ich denke schon lange nach, denn jeder fragt mich danach. Präsident Blatter hat ja schon angekündigt, dass er gehen wird. Also wird das Amt frei sein - für wen, das werden wir sehen."

Falls es so kommen sollte, wird der Präsidenten-Posten auch bei der UEFA frei. Immer wieder wird dafür der Name Karl-Heinz Rummenigge gehandelt. Doch Platini dementiert. "Unmöglich", sagte er und erklärte: "Es geht hier nicht um ihn als Persönlichkeit. Es liegt einfach nicht auf seinem Karriereweg. Ich arbeite seit 1998 in der UEFA und der FIFA. Sein Weg ist das nicht. Ich glaube auch, dass er kein Interesse daran hat."

Michel Platini im Steckbrief