Fangewalt-Forscher Pilz erhält DOSB-Ethikpreis

SID
Gunter A. Pilz wurde in Hannover mit dem DOSB-Ethikpreis ausgezeichnet
© spox

Der Fangewalt-Forscher Gunter A. Pilz ist mit dem Ethikpreis des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) ausgezeichnet worden. Damit solle sein jahrelanger Einsatz für einen "anständigen und menschlichen Sport" gewürdigt werden, sagte der Präsident des DOSB, Thomas Bach, bei der Verleihung am Donnerstag in Hannover.

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Der Soziologe habe in unzähligen Untersuchungen "die Missstände nicht nur auf dem Platz, sondern auch außerhalb desselben analysiert", sagte Bach. Die Ergebnisse sind "brandaktuell", erklärte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Wolfgang Niersbach.

Mit Fehlentwicklungen im Sport müsse "offensiv und ehrlich" umgegangen werden, forderte Pilz in seiner Dankesrede. Das sei zu Beginn seiner sportsoziologischen Forschungen in den frühen 70er Jahren nicht der Fall gewesen. "Kritiker wurden als Nestbeschmutzer gebrandmarkt", erinnerte er sich. Jedes kritische Wort etwa über Gewalt oder Rassismus unter Fans sei damals von den großen Sportverbänden als "Hochverrat" bezeichnet worden.

"Repression muss sein, bedarf aber der Flankierung vielfältiger präventiver Maßnahmen", sagte Pilz. Seine Erfahrungen zeigten, dass "Kommunikation Sicherheit im Fanalltag schafft".

Anfangs sei Pilz "so etwas wie ein einsamer Mahner in der Wüste gewesen", sagte Niersbach. Er selbst sei damals von der ständigen Kritik von Pilz "genervt" gewesen. Doch der Soziologe habe ihn und die Kollegen beim DFB "wachgerüttelt". Pilz sei ein Vorreiter der Fanarbeit gewesen, wie sie seit 1997 in allen Vereinen der drei höchsten Ligen betrieben werde. Seit 2006 steht Pilz der Arbeitsgemeinschaft "Toleranz und Anerkennung gegen Rassismus und Diskriminierung" des DFB vor. Pilz habe sehr viel für den Fußball getan, sagte Niersbach.

Am Ende der Preisverleihung griff Pilz zur Gitarre und spielte mit dem Celler Dixie-Trio vor rund 80 Gästen im Leineschloss den Jailhouse Rock von Elvis Presley.

Der erste DOSB-Ethikpreis wurde im Jahr 2010 an den Ruder-Olympiasieger von 1960, Hans Lenk, verliehen.