Ein Traum wird wahr

SID
Gestatten, die Kleinfeldfußball-Nationalmannschaft
© dkfv

Die EURO 2012 ist vorbei, doch das nächste EM-Highlight für deutsche Fußballer steht schon wieder bevor. Erstmals tritt die deutsche Kleinfeldfußball-Nationalmannschaft bei einer Europameisterschaft an. Die Aufregung bei den Kickern ist groß. Ihre Ziele sind es auch.

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Fußball ist des Deutschen liebstes Hobby. Nichts geht über den Sport auf gepflanztem Grün. Ob passiv oder aktiv. An dem runden Leder kommt man in der Bundesrepublik kaum vorbei. Seit einiger Zeit gibt es im Fußball einen Trend, der nicht den Spaß, aber die Platzgröße minimiert: Kleinfeld-Fußball. Tausende Spielerinnen und Spieler sind bereits in bunten Ligen oder Universitätsligen organisiert und betreiben diese Miniaturvariante des Fußballs mit großer Begeisterung.

Seit April 2012 gibt es nun für diese Leidenschaft eine Heimat: Den Deutschen Kleinfeld-Fußball-Verband (DKFV). Das Konzept ist völlig offen. Es geht nicht darum alte Strukturen abzulösen, sondern neue Angebote zu schaffen und diese zu organisieren.

Der DKFV bietet eine Plattform für alle: Bunte Ligen können sich ebenso anschließen wie Hobbyturniere. Es soll nicht mehr in Saisonperioden gerechnet werden. Fußball wird dann gespielt werden, wenn es passt.

"Unser Verband ist weder eine Kampfansage an den DFB noch an sonstige Vereins- oder Verbandsstrukturen", sagt Christoph Köchy, frisch gewählter Präsident des DKFV.

Erstmalige Teilnahme an der EM

Alle Gründungsmitglieder seien dem traditionellen Vereinssport verbunden und würden den großen gesellschaftlichen Wert erkennen. "In einer so pluralen Gesellschaft, in der wir heute leben, ist Platz für alles und jeden. Jeder Bedarf hat seine Berechtigung", so Köchy.

Aus dieser Idee ist nun auch gleich ein kleines Märchen erwachsen. Im September findet nämlich in Moldawien die Europameisterschaft im Kleinfeldfußball statt. Deutschland erhält in diesem Jahr zum ersten Mal einen Startplatz. "Wir sind alle sehr aufgeregt. Keiner von uns war bislang Nationalspieler. Für uns ist das etwas ganz Großes", freut sich Bundestrainer Marc Müller.

Die Mannschaft ging aus dem Uni-Liga Deutschland Netzwerk hervor und kommt aus Göttingen. Im nächsten Jahr sollen die Spieler für den Kader gescoutet werden. In diesem Jahr kam die Qualifikation zu kurzfristig und so reisen am 20. September dreizehn Studenten der Georg August Universität Göttingen in die moldauische Hauptstadt Chisinau um ihr Land auf dem Kleinfeldrasen zu vertreten.

Live im TV

In der Vorrunde treffen sie dabei auf Gastgeber Moldawien, Slowenien und die Slowakei. Das moldauische Fernsehen überträgt sogar live. Ob das deutsche Team eine Chance hat, ist ungewiss.

"In vielen Nationen, vor allem im Osten Europas, ist Kleinfeldfußball viel etablierter als bei uns. Die Mannschaften sind aus den besten Spielern des Landes zusammengestellt", sagt Müller.

Den Optimismus verliert er aber nicht: "Wir sind eingespielt, stehen seit mehr als vier Jahren zusammen auf dem Platz. Außerdem ist unser Teamzusammenhalt riesig. Wir wollen natürlich Kleinfeld-Europameister werden", so Müller und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu. "Was sonst?"

Mehr Infos auf www.dkfv.eu

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