Uli Hoeneß legt gegen Sepp Blatter nach

SID
Bayern-Präsident Uli Hoeneß rechnet mit einem baldigen Ende der Ära Sepp Blatter
© Getty

FIFA-Präsident Sepp Blatter ist weiter unter Beschuss, nun hat Bayern-Präsident Uli Hoeneß nachgelegt und von einem baldigen Ende der Ära Blatter gesprochen.

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Der Druck auf FIFA-Präsident Joseph Blatter nimmt weiter zu. Obwohl der unter Korruptionsverdacht stehende Präsident des Fußball-Weltverbandes am Dienstag einen Amtsverzicht ablehnte, werden die Rücktrittsforderungen immer lauter.

"Ich denke, die Luft wird sehr, sehr dünn für Herrn Blatter", sagte Bayern-Präsident Uli Hoeneß und ergänzte: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass er seine Amtszeit übersteht." Auch Sylvia Schenk, Vorstandsmitglied der Antikorruptionsorganisation Transparency International Deutschland, fand deutliche Worte.

Die Art und Weise, wie Blatter auf seine Kritiker wie den deutschen Ligapräsidenten Reinhard Rauball reagiert habe, empfinde sie als peinlich, sagte Schenk und fügte hinzu: "Ich bin schockiert, in welcher Form Blatter alle Anschuldigungen zurückgewiesen hat. Dr. Reinhard Rauball ist nicht irgendwer, der einfach mal lospoltert. Das hat schon Substanz, was Rauball sagt. Ich fand die Antwort von Blatter peinlich."

"Ein Neuanfang in diesem Verband geht nur ohne ihn"

Blatter hatte am Dienstag im Anschluss an die Sitzung des FIFA-Exekutivkomitees angegeben, sich über die Rücktrittsforderungen - wie sie Rauball erhoben hatte - keine großen Gedanken zu machen. "Wenn ich mich immer mit Rücktrittsforderungen beschäftigen würde, dann würde ich mich ja die ganze Zeit ärgern. Von daher lasse ich das", sagte er.

Durch den Auftritt des 76-Jährigen in Zürich fühlte sich auch Hoeneß bestätigt: "Was er beim Komitee wieder vorgestellt hat, war nicht mal das Papier wert. Ein Neuanfang in diesem Verband geht nur ohne ihn - und sonst gar nicht."

Niersbach und Zwanziger verhalten

FIFA-Exekutivmitglied und Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger ist dagegen laut "Bild" auf der Seite des Schweizers: "Aus Sicht der FIFA-Exekutive ist Blatter absolut tragbar."

Auch sein Nachfolger Wolfgang Niersbach wollte sich nicht gegen Blatter stellen."Das Wort Rücktritt wird sicher keine offizielle Initiative des DFB werden", erklärte der DFB-Präsident.

Offiziell läuft die Amtszeit des Schweizers bis 2015. Über eine mögliche erneute Kandidatur des 76-Jährigen sagte Hoeneß: "Noch mal zu kandidieren, das wäre der Witz des Jahres." Über Jahre hinweg habe sich Blatter eine Monopolstellung in der Weltfußballverbands aufgebaut. Daher könne man nicht erwarten, dass die Profiteure dieses Systems "ihm jetzt das Messer reinstoßen". Dennoch sieht Hoeneß für Blatter "keine große Chance zu überleben".

Aberkennung des Bundesverdienstkreuzes gefordert

Aus der Politik werden die kritischen Stimmen ebenfalls lauter. Führende deutsche Politiker forderten bereits, Blatter das Bundesverdienstkreuz abzuerkennen. Auch Bundespräsident Joachim Gauck ließ über seinen Sprecher mitteilen, dass er auf eine "rasche" und "umfassende" Klärung hoffe.

In der vergangenen Woche waren brisante Akten in der Affäre um Schmiergeldzahlungen des 2001 pleitegegangenen Sportrechtevermarkters ISMM/ISL an ranghohe FIFA-Funktionäre öffentlich geworden. Blatter geriet daraufhin unter Beschuss, weil die Akten präzise seine Mitwisserschaft an den Zahlungen dokumentieren. Blatter selbst nahm nach Aktenlage aber keine Schmiergeldzahlungen an.

Uli Hoeneß im Steckbrief

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