Im Kampf gegen Rassismus "sensibel" bleiben

SID
Nach Anfeindungen gegen Itay Shechter reagierten die Lauterer Fans und zeigten Flagge
© Getty

Der DFB-Sicherheitsbeauftragte Hendrik Große Lefert hat sich im Zuge der internationalen Wochen gegen Rassismus für eine dauerhafte Wachsamkeit auch im Profi-Fußball ausgesprochen. "Die jüngsten Ereignisse haben gezeigt, dass man sensibel bleiben muss. Wir brauchen Kontinuität gegen einen schleichenden Prozess", sagte Große Lefert auf einem Pressetermin in Frankfurt am Main.

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"Wir können und wollen auch die Medienwirksamkeit des Fußballs nutzen, um beim Kampf gegen Rassismus einzuwirken."

Die Fanprojekte stellten am Dienstag eine Broschüre mit dem Titel "Unsre Kurve: Kein Platz für Rassismus!" vor, die in einer Auflage von 5.000 Exemplaren erscheint. "Wir müssen das Thema Rassismus dauerhaft bearbeiten", sagte Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS): "Die Kraft innerhalb der Fußball-Fans ist stark genug, um gegen rechte Tendenzen vorzugehen."

Vor drei Wochen hatten antisemitische Beleidigungen durch einige Anhänger des Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern gegen den israelischen FCK-Profi Itay Shechter für Aufsehen gesorgt. Auch im Umfeld von Begegnungen der ersten und zweiten Liga war es zu rassistischen Äußerungen gekommen.

Besuch von Gedenkstätten geplant

Bei der EM vom 8. Juni bis zum 1. Juli in Polen und der Ukraine will die KOS in Zusammenarbeit mit dem Interkulturellen Rat die deutschen Fans zum Besuch von Gedenkstätten in der Nähe der jeweiligen Austragungsorte bewegen. "Zunächst einmal wollen wir, dass sich die Fans als Gäste empfangen fühlen und dann auch entsprechend verhalten. Die Kraft des Fußballs ist eine verbindende. Aber wir versuchen auch, die bestehende Vergangenheit zwischen Deutschland und den Ausrichterländern zu transportieren", sagte Gabriel.

In die Idee, dass die Anhänger Gedenkstätten besuchen, soll auch die Kulturstiftung des Deutschen Fußball-Bundes einbezogen werden. Die deutsche Nationalmannschaft hatte sich bislang dagegen noch nicht geäußert, ob sie während der EM eine Holocaust-Gedenkstätte wie Auschwitz besuchen wird.

Einen "Appell an die Fans" richtete Große Lefert nach den jüngsten Ausschreitungen, die sich häufig erst nach den Spielen außerhalb der Stadien ereignet hatten. "Wir setzen auf eine Selbstregulierung und den pädagogischen Ansatz, alle zu gewinnen, die dafür empfänglich sind", sagte Große Lefert, machte aber auch klar: Sollte diese "ausgestreckte Hand" nicht angenommen werden, seien "Repressalien" die Folge.

Itay Shechter im Steckbrief

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