Hamburg: "Schulterschluss gegen Gewalt"

SID
Beim Hallenturnier in Hamburg kam es zu Ausschreitungen unter den Zuschauern
© spox

Sechs Tage nach den schweren Krawallen beim Hallenturnier in Hamburg haben Behörden und beteiligte Vereine einen "Schulterschluss gegen Gewalt beim Fußball" und einen ständigen Ausschuss für Sport und Sicherheit verabredet.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Es ist jetzt Aufgabe der Staatsanwaltschaft, alle Vorwürfe zu klären, wir blicken jetzt gemeinsam nach vorne", erklärte Innensenator Michael Neumann (SPD) am Donnerstag im Rathaus der Hansestadt.

Das Turnier war nach schweren Auseinandersetzungen zwischen gewalttätigen Fans des FC St. Pauli, des VfB Lübeck und der Polizei abgebrochen worden, es gab rund 90 Verletzte.

Runder Tisch im Rathaus

Beim "Runden Tisch" im Hamburger Rathaus, zu dem Senator Neumann geladen hatte, waren die heftig umstrittenen Fragen nach ursächlicher Schuld einzelner Seiten offenbar kein Thema. Neumann schloss aber die vom FC St. Pauli kritisierte Strategie der Polizei ausdrücklich in den Auftrag ein: "Alle Vorwürfe, die gegen Straftäter, aber auch die gegen die Polizei sollen aufgeklärt werden". Der Innensenator rief erneut Zeugen auf, Foto- und Videomaterial zur Verfügung zu stellen.

Eigene Nachforschungen hat bereits der Regionalligist VfB Lübeck angestellt: "Wir haben bisher drei Personen ermittelt", sagte Vereinsvorstand Holger Leu. Etwa 120 Anhänger des VfB hatten mit Hetzparolen und Angriffen zum Beginn der Krawalle beigetragen.

Pauli-Chef: "Wir sind gegen jegliche Gewalt"

Stefan Orth, Präsident des FC St. Pauli, betonte: "Wir sind gegen jegliche Gewalt". Zur Rücktrittsforderung eines CDU-Abgeordneten gegen Sicherheitschef Sven Brux sagte Teammanager Christian Bönig: "Das interessiert uns nicht." Brux hatte in einer Stellungnahme für den Verein ein Widerstandsrecht gegen rechtsextreme Provokationen geltend gemacht.

Innensenator Neumann sagte, die Alsterdorfer Sporthalle, seit 25 Jahren Austragungsort des Hallenturniers, sei für solche Veranstaltungen nicht geeignet.

Dem geplanten "Örtlichen Ausschuss Sport und Sicherheit", der federführend durch die Behörde für Inneres und Sport betreut werden soll, werden Verbände, Vereine, Fanprojekte, Bezirksämter, Verkehrsbetriebe, Polizei und Feuerwehr angehören.

Auch der Hamburger Fußball-Verband ist dabei. Präsident Günter Ploß: "Wir erwarten konkrete Ergebnisse."

Der FC St. Pauli in der Übersicht

Artikel und Videos zum Thema